Von: mk
Puzzuoli – Die Phlegräischen Felder bei Neapel stehen erneut im Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Erst am Samstagmorgen hat ein weiteres Erdbeben die Bewohner aus dem Schlaf gerissen. Forscher warnen außerdem vor einer wachsenden Bodenerhebung.
Italiens Supervulkan lässt mit stetiger seismischer Aktivität aufhorchen. Schwarmbeben, die vermutlich durch unterirdische Magma-Ströme verursacht werden, stellen für die Bevölkerung eine Belastungsprobe dar. Die Furcht vor einem Ausbruch steigt, zumal in der roten Zone über 360.000 Menschen leben.
Auch Forscher rund um den Vulkanologen Christopher Kilburn zeigen sich besorgt. Ihrer Studie zufolge haben sich die Phlegräischen Felder einem Ausbruch genähert. Das bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass es derzeit so weit kommt, doch Teile des Vulkans wurden zuletzt fast bis zum Bruchpunkt gedehnt, schreibt die Online-Ausgabe vom Merkur.
Aktuell hebt sich der Bodenhebung um rund 20 Millimeter pro Monat. Zu Beginn des Jahres wurden noch zehn Millimeter gemessen, der Durchschnitt für das Jahr 2023 betrug etwa 15 Millimetern.
Das Phänomen der Bodenhebungen, die mit langsamen Erdbeben einhergehen, wird als Bradyseismos bezeichnet. Auch das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie befasst sich damit. Mauro De Vito, der Direktor des Vesuv-Observatoriums, räumte bei einer öffentlichen Sitzung in Neapel ein, dass das Phänomen zunehme: „Die Erdbeben werden weitergehen.“
Er plädiert dafür, dass sich die Region sich auf den Ernstfall vorbereiten sollte. Bereits jetzt wird das Gebiet streng überwacht, an einigen Schulen gehören Evakuierungsübungen schon zum Unterricht.
Andere Wissenschaftler werden noch deutlicher: Der ehemaliger Professor für Vulkanphysik an der Universität Roma Tre, Roberto Scandone, erklärte: „Wenn ich Ressourcen hätte, würde ich die Phlegräischen Felder evakuieren.“