Von: Ivd
Pozzuoli – Wenn samstags um kurz vor 12.00 Uhr in Südtirol der Feueralarm losginge, würde sich vermutlich niemand große Sorgen machen. So muss es den Anwohnern des Städte Neapel und Pozzuoli ergangen sein: Nur wenige Tage vor der letzten Evakuierungsübung für dieses Jahr bebt die Erde erneut – und das nicht nur einmal.
Am frühen Samstagmorgen bebte die Erde rund um Neapel: Eine Serie von Erdbeben erschütterte die Region um den Supervulkan. Die stärkste Erschütterung erreichte am 5. Oktober eine Magnitude von 2,4 und wurde in Pozzuoli sowie den umliegenden Gebieten deutlich wahrgenommen.
Die Erdbebenserie, die in einer Tiefe von rund drei Kilometern ihren Ursprung hatte, sorgt in der geologisch instabilen Region für erneute Unruhe. Auch wenn das Ausmaß dieser Beben relativ gering ist, bleibt die Sorge groß, da der Supervulkan seit Jahrzehnten durch seismische Aktivitäten auffällt.
Alle 500 Jahre wieder
Immer wieder sorgt die Region für Schlagzeilen, da viele Experten einen zeitnahen Ausbruch für möglich halten – und das wäre verheerend. Zuletzt vor über 500 Jahren, im Jahr 1538, kam es zu einem Ausbruch mit katastrophalen Folgen. Heute geht man davon aus, dass ein Ausbruch die Region in einen langen Vulkanwinter versetzen würde. Im Zuge dessen müssten rund eine halben Millionen Menschen innerhalb kürzester Zeit aus der akuten Zone umgesiedelt werden.
Wissenschaftler des University College London und des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) warnten kürzlich in einer Studie, dass die Region aufgrund der vielen kleinen Erdbeben und Bodenveränderungen anfälliger für Risse geworden ist. Diese könnten das Risiko eines Ausbruchs erhöhen, auch wenn ein solcher noch nicht unmittelbar bevorsteht. „Wir müssen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, betont ein Forscher des INGV.
Letzte Generalprobe in diesem Jahr
Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, planen die Behörden vom 9. bis 12. Oktober eine umfassende Evakuierungsübung mit dem Namen „EXE Flegrei 2024“. Diese Katastrophenschutzmaßnahme soll sicherstellen, dass die Bevölkerung weiß, wie sie im Falle eines Vulkanausbruchs reagieren muss. Die Simulation ist Teil eines groß angelegten Plans, um die Region besser auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten.