Von: ka
Molinelle/Emilia Romagna – Schon seit Tagen jagen die Sicherheitskräfte, SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/italien/killer-in-mittelitalien-gesucht – einen Kriminellen und ehemaligen Soldaten, der Anfang April zwei Menschen ermordet hatte.
Zuerst hatte er am 1. April in Budrio bei Bologna einen bewaffneten Raubüberfall auf eine Bar verübt, SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/italien/willst-du-jetzt-auch-mich-umbringen – und dabei den Barbetreiber erschossen. Wenige Tage später, am 8. April, waren ein Gemeindepolizist und ein freiwilliger Umweltaufseher, von denen Letzterer die Schüsse nicht überlebt hatte, Opfer von „Igor dem Russen“, so der Spitzname des serbischen Schwerverbrechers Igor Vaclavic, geworden.
Laut Ansicht der ermittelnden Behörden soll sich Igor Vaclavic immer noch in der näheren Umgebung aufhalten. Mehrere Spürhunde nahmen mehrmals die Spur des Killers auf, die aber jedes Mal an einem Wasserlauf endete. Wie am Mittwoch bekannt wurde, war in den letzten Tagen in der ländlichen Umgebung zwischen Bologna und Ferrara in der Emilia Romagna ein kleines Boot gestohlen worden. Die Ermittler vermuten, dass Igor Vaclavic sich damit des Nachts bewege, während er sich tagsüber in einem der vielen verlassenen landwirtschaftlichen Gebäude versteckt halte.
Aber der Ring um „Igor“ beginnt sich zu schließen. Seit einigen Tagen wird nach ihm mit einem riesigen Großaufgebot von Sicherheitskräften gesucht. Neben der Polizei und den Carabinieri stehen auch Fallschirmjäger, die GIS(Gruppo di Intervento Speciale, eine Spezialeinheit der Carabinieri, Anmerkung der Redaktion), Scharfschützen und Hundestaffeln im Einsatz, die die ländliche Umgebung bei Molinelle und Portomaggiore intensiv durchkämmen. Neben den insgesamt über tausend Mann werden für die intensive Fahndung auch Drohnen und Hubschrauber verwendet. Die Behörden glauben, dass die entscheidenden Stunden bevorstehen würden und Igor Vaclavic nach mehreren Tagen, in denen er sich im Freien aufgehalten habe, nun gezwungen sei, seine Deckung aufzugeben.
Inzwischen gleichen Beamte die Nummern aller Handys ab, die zu den Tatzeitpunkten an den beiden Tatorten an den nächststehenden Handymasten angedockt hatten. Die Ermittler hoffen auf einen Volltreffer – vielleicht sogar Igors Handynummer – zu landen oder eventuelle Unterstützer und Komplizen zu finden.
Aber trotz aller Technik sind es immer noch die Spürhunde, die im Mittelpunkt stehen. Ihnen war es gelungen, das erste Versteck von Igor Vaclavic zu erschnüffeln. Der Schwerverbrecher hatte es aufgesucht, kurz nachdem er den freiwilligen Umweltaufseher ermordet und sein Fahrzeug, einen Fiat Fiorino, zurückgelassen hatte.
Bei der groß angelegten Fahndung, die vor allem die Gemeinden an der Grenze zwischen den Provinzen Bologna und Ferrara betrifft, ruht die Hoffnung der Ermittler auf die Suchmannschaften und weiterhin auf die Drohnen und die Hunde. Wegen der vielen Straßenkontrollen kann Igor Vaclavic nur zu Fuß oder mit dem vermutlich von ihm gestohlenen Boot flüchten.
Atemlos verfolgt die italienische Öffentlichkeit die größte Verbrecherjagd der letzten Jahre.