Von: mk
Trient – Nach dem Tod des Joggers Andrea Papi kämpfen die Tierschützer weiter um das Leben von Bärin Gaia und sorgen mit einer Pressemitteilung für Überraschung. Die Familie des 26-Jährigen droht unterdessen mit weiteren rechtlichen Schritten.
Andrea Papi wurde bekanntlich am 5. März am Rande des Orts Caldes im Trentino von einem Bären getötet. Die Behörden gingen davon, dass die Bärenmutter Gaia dafür verantwortlich war. Derzeit ist JJ4, wie das Kürzel des Tieres lautet, im Bärengehege Casteller bei Trient untergebracht. Die Trientner Landesverwaltung will die Bärin einschläfern. Die Münchner Gewerkschaft für Tiere hat angeboten, sie in ihrem Bärengnadenhof in Bad Füssing bei Passau aufzunehmen, berichtet die Online-Ausgabe des Münchner Merkurs.
Gleichzeitig sorgt eine Pressemitteilung der italienischen Liga gegen Tierversuche (LEAL) für Aufsehen: Dem gerichtsmedizinischen Gutachten zufolge könne Gaia gar nicht für den tödlichen Angriff verantwortlich sein, heißt es in der Aussendung. Das forensische Gutachten spreche bei Papis Verletzungen von „Läsionen, die durch Penetration eines Paars von Eckzähnen identifizierbar sind, die durch einen Abstand gekennzeichnet sind, der für die Eckzähne eines erwachsenen männlichen Bären typisch ist.“
Bärenweibchen hätten kleinere Maße als Männchen, sowohl was die Körpermasse als auch die Zahnmaße betreffe, erklären die Tierschützer.
Verwaltungsgericht entscheidet am Donnerstag
LEAL-Präsident Gian Marco Prampolini hat den forensischen Bericht an das Verwaltungsgericht Trient weitergeleitet, das am Donnerstag darüber entscheidet, ob Gaia getötet wird. Landeshauptmann Maurizio Fugatti von der rechten Lega hatte Gaias Abschuss bereits zwei Mal angeordnet. Das Verwaltungsgericht hob die Anordnungen vorübergehend bis zur Hauptverhandlung am Donnerstag auf. Prampolini fordert hingegen die unverzügliche Freilassung von JJ4.
Die Familie von Andrea Papi ließ italienischen Medienberichten zufolge unterdessen über ihre Anwälte ausrichten, sie habe mit Verwunderung die Nachricht vernommen, dass die Berater der Tierschutzvereinigung LEAL den Angriff von JJ4 in Zweifel ziehen. Die Familie habe zwar immer betont, dass nichts Andrea sein Leben zurückgeben könne. Doch man sei nicht bereit, weitere Provokationen zu akzeptieren.