Von: mk
Bagnoli di Sopra – Die Eltern von Eleonora Bottaro, die im August 2016 verstorben ist, wurden vor Gericht vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Der Fall der damals 18-Jährigen aus Bagnoli di Sopra in der Provinz Padua, die eine Chemotherapie abgelehnt hatte, sorgte italienweit für Aufsehen.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Eröffnung der Hauptverhandlung beantragt. Den Eltern wurde vorgeworfen, sich gegen jeglicher ärztlichen Meinung widersetzt und in Eleonora den Eindruck erweckt zu haben, dass eine Chemotherapie nicht nur unnütz, sondern sogar schädlich sei.
Stattdessen hätten die Eltern nach alternativen Behandlungsformen gesucht und sich an eine Klinik in der Schweiz gewandt. Der Richter kam allerdings zum Schluss, dass der Vorfall kein Vergehen darstellt und dass die Eltern in gutem Glauben gehandelt hätten. Für das Gericht wog das Recht auf Selbstbestimmung und der freien Wahl der Behandlungsmethode mehr – auch bei einer Minderjährigen.
Der Bürgermeister der Ortschaft Roberto Milan sprach von einem delikaten und komplexen Fall, der auch auf nationaler Ebene eine Debatte ausgelöst hat. Die Eltern hatten sich für alternative Therapieformen entschieden und schreckten auch nicht davor zurück, sich das Recht darauf vor Gericht zu erstreiten.
Im Verlauf des Verfahrens hat das Jugendgericht den Angehörigen die elterliche Gewalt entzogen und die Jugendliche einem Vormund unterstellt. Dabei handelte es sich um den Professor für Rechtsmedizin, Paolo Benciolini.
Allerdings widersetzten sich die Eltern auch der richterlichen Entscheidung und fuhren mit den alternativen Behandlungsmethoden auf Basis von Kortison und Vitamin C mit Unterstützung eines Anwalts fort. Doch der Zustand der Studentin verschlechterte sich weiter, bis es schließlich zum traurigen Ende kam. Auch der Vormund hatte Eleonora in den letzten Monaten ihres Lebens begleitet.
Im vergangenen März hatte Eleonora in einem Brief ans Gericht geschrieben, dass ihrer Kenntnis nach „mehr Menschen an Chemotherapie gestorben sind als solche, die danach noch leben“.
Aus diesem Grund hätten sie und ihre Eltern sich für alternative Therapien entschieden. Die Ärzte beteuerten hingegen, dass sie vor eine Verschlechterung des Gesundheitszustands gewarnt hätten. In der Familie hat es drei Jahr zuvor bereits einen Todesfall gegeben. Ein Sohn ist an einem Aneurysma gestorben.