Mysteriöser Tod zweier junger Frauen wirft viele Fragen auf

Tod im Maisfeld

Montag, 05. Juli 2021 | 07:57 Uhr

Von: ka

San Giuliano Milanese – Der mysteriöse Tod zweier junger Frauen wirft viele Fragen auf. Nachdem am Freitagvormittag eine der beiden Frauen über Notruf mitgeteilt hatte, dass sie und ihre Freundin von einem Mähdrescher überfahren worden waren, wurden nach einer fast 30 Stunden dauernden Suchaktion in einem Maisfeld bei San Giuliano Milanese südlich von Mailand ihre beiden Leichen gefunden.

Kurz darauf konnte auch der Lenker des großen Nutzfahrzeugs ausfindig gemacht werden. Der landwirtschaftliche Arbeiter gab an, dass er die beiden Frauen nicht gesehen hätte. Am Leichenfundort stellten die Ermittler neben Decken und Bierflaschen mehr als zwei Smartphones sicher. Die Ermittler fragen sich, was die beiden ursprünglich aus Marokko stammenden Frauen dazu bewegt hatte, sich im Maisfeld ein Lager einzurichten, und ob sie überhaupt alleine gewesen waren.

ANSA/ANDREA CANALI

„Hilfe, wir sind von einem Mähdrescher überfahren worden. Meine Freundin ist tot und ich bin verletzt“, so eine arabisch sprechende weibliche Stimme. Die junge Frau gab gegenüber dem Beamten der Notrufnummer 112 an, sich in einem Maisfeld zwischen San Donato und San Giuliano Milanese zu befinden. Kurz darauf brach die Verbindung ab. In der Folge wurde sofort eine umfangreiche Suchaktion eingeleitet. Nach einer 30-stündigen Suche, die aufgrund der ungenauen Ortsangabe und der Unerreichbarkeit der Rufnummer erheblich erschwert worden war, wurden in einem Maisfeld die Leichen zweier, ursprünglich aus Marokko stammender Frauen – der 32-jährigen Hanan Nekhla und der 28-jährigen Sara El Jaafari – gefunden.

DUE DONNE MORTE INVESTITE DALLA TREBBIATRICE

DUE DONNE MORTE INVESTITE DALLA TREBBIATRICE Il mistero delle due donne senza vita nei campi a sud di Milano. Una aveva telefonato al 112 dicendo che l'amica era morta investita da un macchinario agricolo e che lei stessa era ferita. Il ritrovamento dei corpi, oltre 30 ore dopo. Roberta Di Matteo dal Tg3 delle 12 del 4 luglio 2021

Posted by Tg3 on Sunday, July 4, 2021

Während einer ersten Leichenschau stellte der Gerichtsmediziner an den beiden Leichen Verletzungen fest, die mit dem Überfahren durch ein schweres landwirtschaftliches Fahrzeug vereinbar sind. Letzte Klarheit über die Todesursache wird aber erst die Autopsie der Leichen der beiden jungen Frauen bringen. Einer ersten Rekonstruktion zufolge war die 32-Jährige sofort getötet worden, während die 28-Jährige, die den Alarm ausgelöst hatte, nach der Einatmung von Pestiziddämpfen ihren schweren Verletzungen erlegen war. Dazu passt auch die Tatsache, dass während des kurzen Telefonats die Stimme von Sara El Jaafari immer leiser und konfuser geworden war.

Facebook/Hanan Nekhla

Noch am Samstag konnten in Pavia der Lenker und das große Fahrzeug – es handelt sich um ein Nutzfahrzeug mit mehr als vier Meter hohen Rädern, das zur Ausbringung von Pestiziden dient – ausfindig gemacht werden. Der landwirtschaftliche Arbeiter gab an, dass er die beiden Frauen im mit hohen Pflanzen bewachsenen Feld nicht bemerkt hätte.

Die Ermittler sind sich aber nicht sicher, ob der Tod der beiden jungen Frauen nur auf das Zusammenspiel unglücklicher Umstände zurückzuführen sei. Am Leichenfundort stellten die Ermittler neben Decken, Bierflaschen und Stanniolpapier, das auf den Konsum von Drogen schließen lässt, mehr als zwei Smartphones sicher. Die Ermittler fragen sich, was die beiden ursprünglich aus Marokko stammenden Frauen dazu bewegt hatte, sich im Maisfeld ein Lager einzurichten, und ob sie überhaupt alleine gewesen waren.

Derzeit konzentrieren sich die Ermittlungen auf das familiäre Umfeld der beiden Getöteten. Es scheint, dass die beiden Frauen die Angewohnheit gehabt hätten, gemeinsam für längere Zeit von zu Hause fort zu sein. Aus diesem Grund hätte die vorübergehende, wenn auch längere Abwesenheit der beiden Freundinnen bei ihren Angehörigen keine Besorgnis ausgelöst. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft von Lodi teilte mit, dass die Jüngere der beiden Todesopfer eine Vorstrafe wegen Raubes aufweist.

Ob die beiden jungen Frauen Opfer einer Verkettung unglücklicher Umstände oder ob sie möglichweise Opfer eines Gewaltverbrechens geworden waren, werden weitergehende Untersuchungen weisen.