Befragung

Touristen haben keine Angst vor Bären im Trentino, aber…

Sonntag, 11. August 2024 | 15:44 Uhr

Von: mk

Molveno – Kaum Besorgnis über die Anwesenheit von Braunbären zeigen Touristen aus anderen italienischen Regionen, die im Trentino Urlaub machen. Dies geht aus einer Spontanbefragung hervor, die der Südtiroler Fernsehsender TV33 durchgeführt hat.

Die Reporter haben vor laufender Kamera mehrere Touristen befragt, die zwischen Molveno und Andalo ihren Urlaub verbringen. In diesem Gebiet sind Braunbären bereits lange vor dem Projekt „Life Ursus“ in den Wäldern umhergestreift.

Im Jahr 1999 entschieden sich der Naturpark Adamello-Brenta und die Autonome Provinz Trient in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Wildtierinstitut im Zuge des von der Europäischen Union mitfinanzierten Projektes zehn Bären aus Slowenien einzuführen. Im Jahr 1997 lebten in der Brentagruppe nur noch drei Individuen. Ziel dieses Projektes war die Wiederherstellung einer sich selbst erhaltenden natürlichen Bärenpopulation. Innerhalb von 20 bis 40 Jahren sollte ein Bestand von 40 bis 60 Braunbären erreicht werden. Mittlerweile wird der Bärenbestand im Trentino allerdings auf rund 100 Exemplare geschätzt.

Trotzdem zeigen die befragten Touristen keine Furcht. Im Gegenteil: Viele reagieren überrascht, als sie von der aufgeheizten Debatte erfahren, die zwischen Bewohnern von Landgemeinden und Umweltschützern stattfindet, die oft in der Stadt leben. Gerissene Nutztiere und geplünderte Bienenstöcke, mit denen Landwirte geplagt sind, beschäftigen die Urlauber demnach eher wenig.

Die meisten Touristen fühlen sich stattdessen „extrem sicher“, wie ein Mann erklärt. „Wenn es mir passieren würde, hätte ich vermutlich ein mulmiges Gefühl. Zu einer Begegnung mit einem Bär kommt es aber eher selten“, meint ein weiterer junger Mann, der ebenfalls im Trentino seinen Urlaub verbringt. Außerdem halte er sich auf ausgeschilderten Wegen auf.

„Man weiß, dass es sie gibt. Darüber sind wir uns im Klaren, auf alle Fälle halten wir uns nie allein im Wald auf. Wir bewegen uns immer in der Gruppe. Wir kennen die Berge sehr gut, weil wir oft hier herkommen“, erklärte eine Touristin im Interview.

Auch ein weiterer Urlauber hält Bärenangriffe eher für die Ausnahme als für die Regel. „Ich denke, Bären halten sich von Touristen eher fern“, betonte der Mann.

Schlecht informiert

Trotzdem fällt ein Umstand auf: Viele Urlaubsgäste verfügen nur über spärliche Informationen, was das korrekte Verhalten anbelangt, sollte man doch auf einen Bären treffen.

So halten manche schnelles Weglaufen für eine gute Idee, falls ihnen ein Bär über den Weg läuft. Genau das sollte man allerdings vermeiden, denn so weckt man den Jagdinstinkt des Großraubtiers.

Die wichtigsten Regeln

Hier sind ein noch einmal die wichtigsten Tipps zusammengefasst: Generell sollte man eher in kleinen Gruppen und nicht alleine wandern. Unbedingt notwendig ist es, sorgsam mit organischem Abfall umzugehen.

Mit Geräuschen, aber ohne unnötigen Lärm können Wanderer auf sich aufmerksam machen, z.B. indem sie untereinander reden, damit ein Bär, der sich möglicherweise in der in Nähe aufhält, nicht überrascht wird und sich zurückziehen kann.

Glocken und Vogelstimmen eignen sich allerdings nicht dazu: Glocken könnten mit Nutztieren und somit mit einer Gefahr für den Bären in Verbindung gebracht werden. Hunde sollte man – wie auch gesetzlich vorgesehen – an der Leine führen.

Eine Bärensichtung aus sicherer Entfernung ist ein glücklicher Zufall und kann als solcher auch genossen werden. Es besteht keine Gefahr. Der Beobachter soll seinen Standort dennoch nicht verlassen oder sich gar dem Bären annähern, um ihn zu fotografieren. Dasselbe gilt auch bei einer Sichtung von Jungbären. Bärenmütter sind mit einem starken Beschützerinstinkt ausgestattet und entfernen sich normalerweise nicht weit von ihren Jungen.

Begegnet man einem Bären auf kurze Distanz, ist es angebracht, durch lautes Sprechen auf sich aufmerksam zu machen und sich zu entfernen. Begegnet man einem Bärenjungen, ist es ebenfalls angebracht, sich mit Vorsicht zu entfernen. Die Bärenmutter hält sich nämlich mit Sicherheit in unmittelbarer Nähe auf.

Sollte sich ein Bär aufrichten, drückt dies keineswegs Aggressivität aus und ist nicht als Zeichen eines Angriffes zu deuten. Es dient vielmehr dazu, den unbekannten Verursacher der Geräusche auszumachen und die Situation zu kontrollieren. In der Folge soll sich der Beobachter langsam entfernen, wobei er darauf achten muss, dass dem Bären stets eine Ausweichmöglichkeit bleibt.

Auf alle Fälle sollte man sich nicht umdrehen und rennen, denn der Bär ist definitiv schneller.

Falls der Bär Aggressivität zeigt

Bären attackieren Menschen erst, wenn sie sich bedroht fühlen. Legen Bären ein aggressives Verhalten an den Tag, hat dies in erster Linie den Zweck, die Person in die Flucht zu schlagen. Bei diesen sogenannten Scheinattacken kommt es zu keinem Körperkontakt zwischen dem Tier und dem Mensch.

Sollte es dennoch zu einem Angriff auf einen Menschen kommen, sollte sich dieser, wie Erfahrungen aus Nordamerika und aus Osteuropa zeigen, wie folgt verhalten:

·         einen Gegenstand vor sich werfen, z.B. den Pilzkorb oder einen Stock

·         wenn dies nicht den erwünschten Erfolg bringt, auf den Boden werfen, Kauerstellung einnehmen und die Hände über den Kopf werfen.

Ein Angriff dauert meist wenige Sekunden bis zu einer Minute, bis sich der Bär abwendet. Gegenwehr ist durch die körperliche Überlegenheit des Bären schwierig und macht ihn meist noch aggressiver: Am empfindlichsten ist die Nasenpartie.

Kommentare

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25 Kommentare auf "Touristen haben keine Angst vor Bären im Trentino, aber…"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Homelander
Homelander
Universalgelehrter
6 h 33 Min

Lama Lochhoft de gonze Bärengschichte…. 😂Die, die das Ursusprojekt eingeführt haben, sitzen wahrscheinlich im 5.Stock auf einem Bürosessel! Ihnen müsste mal der Bär begegnen, und dann müsste man es filmen😂

N. G.
N. G.
Kinig
4 h 51 Min

Also, ein paar Bären gabs da immer schon. Das hast du schon gelesen?

user6
user6
Superredner
3 h 12 Min

@N. G., ja sicher, teddy bären

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
2 h 55 Min

home…..
Hast du schon mal einen Bären im Trentino gesehen?
Ich habe vor einem Jahr im Schweizer National Park am Ofenpass einen Ranger gefragt ob er schon einmal einen Bär im Park gesehen hat, die Antwort war wir haben welche ABER ausser in der Wildkamera haben wir noch keine gesehen!
Aber die wurden auch nicht angefüttert wie von ein paar Figuren gemacht wurde.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
2 h 20 Min

OrtlerN@ du hast ja gesehen wie die Geschichte mit Papi ausging… sollten sich die Bären vermehren, dann wird es sicher weitere verletzte oder gar tote geben… wir können das sowiso nicht entscheiden… meineserachtens brauchen wir keine Bären, da sie nur Schäden anrichten… wir sind zu dicht besiedelt… ist nur meine Meinung

Landschaftspfleger
Landschaftspfleger
Superredner
5 h 27 Min

Ahnungslose Touristen aus den Städten werden befragt und alle glauben ihnen. Zurückgebliebene trauernde Familienmitglieder, betroffene Hirten, Bauern und die in Angst lebende Landbevölkerung werden ignoriert und beschimpft!
Ist das wirklich richtig und vorausschauend ???

N. G.
N. G.
Kinig
4 h 47 Min

Mehr Artenvielfalt gibt es in Natur belassenen Gegenden. Das wirst du nicht ernsthaft bezweifeln wollen?

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
4 h 21 Min

Landschaft…..
In Italien wurden in den letzten 50 Jahren über 100 Personen von Hunden getötet,
Und 1 er (was auch zu viel ist).
Die Hinterbliebenen müssen auch damit klar kommen ( was vermutlich noch viel schwerer ist da fast immer jemand dabei war bei dem Angriff) aber da macht die Politik auch nicht und hier hält man scheinheilig das Mundwerk.

Savonarola
5 h 54 Min

ja ja, die italienischen Touristen aus der Stadt, die kommen aus dem gleichen Einzugsgebiet wie die selbsternannten Tierrechtler und – Schützer

N. G.
N. G.
Kinig
4 h 52 Min

Und was stürzt deine These? Bauchgefühle?

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
4 h 28 Min

savo…
Wenn ich in Bergwelt gibt es natürliche Gefahren und da gehört Steinschlag, Unwetter und eben auch Tiere wie der Bär auch dazu. Wenn man in die Wildnis geht geht sollte man sich dieser Gefahr bewusst sein und nicht Schnappatmung bekommen wie einige hier.
Die ins rote Meer gehen zum tauchen und baden gehen ein vermutlich tausend Mal höheres Risiko von einem Hai angegriffen zu werden und wer mach das Mundwerk auf?

Savonarola
16 Min 23 Sek

@OrtlerNord

du vergleichst Äpfel mit Birnen. Hier gibt es keine Wildnis und kein rotes Meer, sondern Menschen, die hier leben und arbeiten, und das ist nur ohen Bär und Wolf möglich. Warum rekonstruieren wir genetisch nicht frisch die Dinosaurier und setzen sie hier an?

Privatmeinung
Privatmeinung
Universalgelehrter
5 h 18 Min

Vielleicht sollten mal die Angehörigen der getöteten Person befragt werden…

Neumi
Neumi
Kinig
3 h 56 Min

wurden sie doch schon

N. G.
N. G.
Kinig
3 h 32 Min

Man könnte auch die Eltern des Kindes das heute im Gesicht gebissen wurde fragen was sie von Hunden halten.
Diese und ähnliches Fragrn sind unter der Gürtellinie und tragen zur Lösung in nichts bei! Billige Polemik!

fingerzeig
fingerzeig
Superredner
2 h 28 Min

@N. G. sie tun mir echt leid.. che vita di …. dürfen sie selbst ergänzen….und ja…es stimmt: der apfel fällt nicht weit vom stamm.

krokodilstraene
5 h 31 Sek

jene, die zuständig sind, dass das Projekt Life Ursus aus dem Ruder gelaufen und wegen vermeintlicher Tierschützer und komischer Verwaltungsrichter nicht mehr kontrollierbar ist, haben jetzt natürlich keine Verantwortung…
denen sollte man vielleicht ein paar Bären in den Garten oder auf den Balkon stellen…

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
4 h 19 Min

kroko….
Die Richter fällen Urteil nach dem geltend Gesetz und nicht nach dem Mob und das ist ganz sicher nicht komisch!

info
info
Universalgelehrter
6 h 36 Min

Pulzkörbe nur an geraden Tagen werfen, sonst bekommt der Bär eine Strafe…

Elke88
Elke88
Grünschnabel
6 h 23 Min

…und nor werd man gstroft weil man zu viele pilze bzw die pilze am folschn tog gsommelt hot…. weil dor bär isch jo et is problem…die pilze werns sein

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
2 h 52 Min

Elke
Thema verfehlt.
Oder erkläre uns den direkten Zusammenhang Bär und Pilze.

user6
user6
Superredner
6 h 12 Min

wer hat angst vorm schwarzen mann? niiiiiiemand. und wenn er aber kommt? dann laufen wir davon

magg
magg
Universalgelehrter
2 h 26 Min

Wenn es keine neuen Schlagzeilen über Bär und Wolf zu berichten gibt, dann müssen die Medien sich stets was neues Einfallen, um ihr populistischen Gefolge auf Laune zu halten.
Und wenigstens ist dieser Schuss nach hinten losgegangen, da die Befragten nicht die gewünschten Antworten gaben.

Staenkerer
50 Min 21 Sek

mi wundert eh das se desergebnis bekonnt gebn des so gor nit in ihre panikschiene passt ….

derRealist
derRealist
Grünschnabel
17 Min 42 Sek

Bären und Wölfe sind in erster Linie das Problem für die Weidetierhaltung, würde für den Notfall Pfefferspray für Wild Tiere empfehlen so wie in Nordamerika, oder nicht in den Wald gehen

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