Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung – VIDEO

Tragisch: Zwölfjährige stirbt nach Operation an „bösartigem Fieber“

Donnerstag, 21. September 2017 | 07:17 Uhr

Von: ka

Bari – Ein zwölfjähriges Mädchen, das wegen eines Oberschenkelbruchs ins Krankenhaus eingeliefert wurde und einer Notoperation unterzogen werden musste, wachte aus der Narkose nicht mehr auf und verstarb an hohem Fieber.

Es war am späten Dienstagnachmittag, als die Eltern die Zwölfjährige, welche ursprünglich kolumbianischer Herkunft ist und als Sechsjährige von italienischen Eltern adoptiert wurde, in die Erste Hilfe brachten. Das Mädchen war gestürzt und hatte sich einen Bruch des Oberschenkels zugezogen. Von dort wurde das verletzte Mädchen an die Kinderklinik „Giovanni XXIII“ weitergeleitet, wo die Chirurgen sie einer dringenden Operation unterzogen. Allerdings wachte das Mädchen nicht mehr aus der Narkose auf. Nach der Operation soll die Zwölfjährige an sehr hohem, „bösartigem“ Fieber gelitten haben, wobei ihre Körpertemperatur bis auf 44 Grad angestiegen sei. Für das junge Leben war dies zu viel, sodass das Mädchen nicht mehr aus der Narkose erwachte und verstarb.

Twitter/Bari

Der mysteriöse Tod des Mädchens rief die Staatsanwaltschaft von Bari auf den Plan, welche ein Verfahren gegen Unbekannt einleitete, eine Autopsie anordnete und die Carabinieri damit beauftragte, alle klinischen Unterlagen und die Patientenakte der Verstorbenen zu beschlagnahmen. Insbesondere untersuchen die ermittelnden Richter die Rolle aller Ärzte, die mit dem Fall des Mädchens betraut waren.

Laut renommierter Experten soll das hohe Fieber von einer Reaktion der Muskelzellen, welche aufgrund eines genetischen Enzymdefekts die Substanzen des Narkosemittels nicht verarbeiten können, ausgelöst worden sein. „Die Zellen werden verrückt und beginnen Wärme zu produzieren“, so der Verantwortliche der Anästhesie des Krankenhauses Bambino Gesù von Rom, Sergio Giuseppe Picardo.

Twitter/Bari

Das Phänomen sei sehr selten, so Sergio Giuseppe Picardo weiter, aber wenn es auftritt, gerät der Patient in Lebensgefahr. In einem solchen Fall, sei es ratsam, sofort pharmakologische einzugreifen und notfalls den Körper mit Eis zu kühlen. Bei besonders schweren Verläufen könnte man auch einen außerkörperlichen Blutkreislauf in Betracht ziehen. Das „bösartige Fieber“, wie die unvorhersehbare fiebrige Reaktion der Muskelzellen genannt wird, trete bei Kindern häufiger auf, als bei erwachsenen Patienten.

Leider kommen diese Ratschläge für die Zwölfjährige zu spät. Ob alles getan wurde, um das junge Leben zu retten, ist nun Gegenstand einer juristischen Untersuchung.