Von: luk
Cortina d’Ampezzo – Zwei erfahrene Skibergsteiger sind nach einem Lawinenabgang in den Dolomiten bei der Forcella Giau verstorben. Die 40-jährige Elisa De Nardi aus Conegliano (Treviso) und der 38-jährige Abel Ayala Anchundia, gebürtig aus Ecuador und wohnhaft in Vittorio Veneto, wurden am Sonntagnachmittag von einer Lawine verschüttet und erst nach rund zwei Stunden aus drei Metern Schnee geborgen. Trotz der Bergung durch die Rettungskräfte erlagen beide schließlich ihren schweren Verletzungen, berichtet der Corriere della Sera.
Wer waren die Opfer?
Elisa De Nardi arbeitete als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei und war eine leidenschaftliche Alpinistin. Freunde beschrieben sie als „vorsichtig und gut vorbereitet“. Oft erhielt sie zu Geburtstagen Ausrüstungsgegenstände für ihre Bergtouren, da das Klettern, Skibergsteigen und Wandern zu ihren größten Leidenschaften gehörten. Neben den Bergen begeisterte sie sich für Kunst.
Abel Ayala Anchundia war Mitarbeiter eines Unternehmens in Vittorio Veneto und widmete sich in seiner Freizeit dem digitalen Content-Creation. Seine Liebe zur Natur führte ihn zum Skibergsteigen, das er erst in jüngerer Zeit für sich entdeckt hatte, während er das Wandern bereits seit Jahren ausübte. Am Morgen des Unglückstags hatte er noch ein Video von der winterlichen Landschaft auf dem Weg zum Passo Giau auf Facebook gepostet.
Ein Überlebender und ein Augenzeuge
Der dritte Skibergsteiger der Gruppe, Andrea De Nardi, der Bruder von Elisa, wurde ebenfalls von der Lawine erfasst, konnte jedoch rechtzeitig geborgen werden und befindet sich außer Lebensgefahr. Ein vierter Begleiter, der nicht verschüttet wurde, alarmierte die Rettungskräfte und begann sofort mit der Suche nach seinen Kameraden.
Erhöhte Lawinengefahr am Unglückstag
Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte in den Dolomiten eine erhöhte Lawinengefahr. Die Kombination aus frischem Schnee, hohen Temperaturen und schlechter Sicht machte das Gelände besonders risikoreich. Auch im Trentino sowie in Südtirol herrscht nach den Schneefällen der vergangenen Tage in vielen Gebieten oberhalb von 2.200 Metern erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3.
Neben diesem tragischen Vorfall ereigneten sich in den italienischen Alpen am selben Tag mehrere weitere Lawinenabgänge mit Verletzten: Auf dem Monte Fravort in der Nähe von Frassilongo im Trentino wurden zwei Tourengeher von einer Lawine erfasst. Die beiden waren mit dem Aufstieg beschäftigt, als sich die Lawine löste. Die beiden Bergsteiger – beide 32 Jahre alt – kamen mit mehreren Beinfrakturen davon.
Zwei weitere Lawinenunfälle ereigneten sich im Susatal nördlich von Turin. Im ersten Fall war eine Person betroffen, die einen Beinbruch und verschiedene Verletzungen erlitt. Bei der zweiten Lawine wurden drei Personen mitgerissen, sie konnten gerettet werden. In beiden Fällen gestalteten sich die Rettungsmaßnahmen aufgrund des schlechten Wetters langwierig und schwierig.
Ein ausländischer Freerider wurde außerdem im Gebiet des Passo dei Salati im Gressoney-Tal im norditalienischen Aostatal an der Grenze zu Frankreich von einer Lawine mitgerissen und ins Krankenhaus gebracht. Auch hier wurde die Bergung durch schlechtes Wetter behindert.
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