Die Mutter starb an den Folgen der Geburt im Lager

Traurig: Success füchtet ohne Mutter über das Meer nach Italien

Sonntag, 14. Mai 2017 | 07:48 Uhr

Von: ka

Crotone – Ein ganz besonders trauriges Flüchtlingsschicksal erreichte die Öffentlichkeit. Ein kleines neugeborenes Mädchen – sie erhielt den Namen Success – musste die Reise über das Meer ins rettende Italien ganz alleine nur mit ihrem Vater antreten. Ihre Mutter hingegen schaffte es nicht. Sie starb noch in Libyen an den Folgen ihrer Geburt. Ohne Erfolg bat ihr Vater die Schlepper um Hilfe, aber am Ende hatte er keine andere Wahl, als die Reise übers Meer alleine mit der neugeborenen Tochter anzutreten.

Twitter/MSF-Sea

Success kam am 5. Mai in einem der berüchtigten Lager, in denen die Flüchtlinge von den Schleppern vor der Überfahrt eingesperrt werden, in Libyen zur Welt. Während der schweren Stunden der Wehen und der Geburt halfen die anderen Frauen des Lagers Success’ Mutter, aber keine von den jungen Frauen besaß die nötige Erfahrung, ihr auch nach der Niederkunft beizustehen. Der jungen Mutter von Success gelang es nicht, die Plazenta auszustoßen, sodass sich ihr Gesundheitszustand von Stunde zu Stunde verschlechterte. Der Vater bat den Chef des Lagers verzweifelt um Hilfe und sagte ihm, dass seine Frau im Sterben läge, aber der „Lagerverwalter“ verweigerte dem jungen Vater jegliche Unterstützung und weigerte sich, auch nur Hilfe zu holen. Die Härte, Gefühlskälte und Gleichgültigkeit der Schlepper besiegelte das Schicksal von Success’ Mutter. Gegen 18.00 Uhr am selben Tag verstarb sie starken Blutungen.

Unter Androhung von Gewalt blieb dem Vater nichts anderes übrig als seine tote Frau zurückzulassen und zusammen mit dem Neugeborenen und 120 weiteren Flüchtlingen ein Schlauchboot zu besteigen. Während der Fahrt auf hoher See kümmerten sich mehrere Frauen um das kleine Mädchen. Die Migranten wurden von dem Fischerboot Golfo Azzurro der spanischen Nichtregierungsorganistion Proactiva Arms aus dem Meer gerettet. Vor Lampedusa wurden die Flüchtlinge auf die Vos Prudence der Ärzte ohne Grenzen gebracht.

Twitter/MSF-Sea

Success wird nun an Bord der Vos Prudence von den Helfern der Ärzte ohne Grenzen mit künstlicher Milch ernährt. Inzwischen wurde das kleine Mädchen vom gesamten Schiffspersonal „adoptiert“ und zum Maskottchen des Schiffes gemacht.

Laura Guarenti, Schiffsärztin und Hebamme auf der Vos Prudence, meinte, dass Success’ Mutter die Geburt ihrer Tochter problemlos überlebt hätte, wenn sie rechtzeitig Hilfe einer Hebamme erhalten hätte, da eine nicht ausgestoßene Plazenta unter normalen Umständen leicht entfernt werden kann.

Wenn sie die Krankenstation der Vos Prudence verlassen wird, beginnt für Success und ihrem jungen Vater ein neues Leben. Ihre Mutter wäre stolz auf sie, so die Retter der Vos Prudence.