Von: ka
San Lorenzo Dorsino – In unserer Nachbarprovinz Trentino werden immer häufiger Bären beobachtet.
Ein Einwohner der Gemeinde San Lorenzo Dorsino staunte nicht schlecht, als er am Donnerstagnachmittag das Fenster öffnete. Er sah, wie in fast nächster Nähe neben seinem Garten ein erwachsener Bär durch eine Wiese streift. Kurz darauf verschwand das große Tier im nahen Mischwald. Dem Mann gelang es, die ganze Szene mit seinem Smartphone aufzunehmen.
Die Dorfbewohner sind es mittlerweile fast schon gewohnt, mit Bären in Kontakt zu kommen. Ende Mai wurden im nahen Val d’Ambiez von einer einzigen Person am gleichen Berghang sieben Bären gesehen. Bereits vor mehr als einem Monat zeigte sich die Bürgermeisterin von San Lorenzo Dorsino, Ilaria Rigotti, besorgt. „Dass in unserer Gegend Bären leben, ist uns schon seit einiger Zeit bekannt, aber die immer häufigeren Beobachtungen und das Vorhandensein so vieler Raubtiere an einem einzigen Ort löst in der Bevölkerung Besorgnis aus“, erklärt Ilaria Rigotti.
Anfang Mai hatten Wanderer unweit vom Ort der letzten Bärensichtung entfernt den weitgehend verwesten Kadaver des Bären M62 gefunden. Neben JJ4 und MJ5 hatte auch dieses Tier als „Problembär“, der als gefährlich eingestuft worden war, gegolten.
Das Video des gemütlichen Nachmittagsspaziergangs des Bären in Dorsino verbreitete sich in Windeseile in den sozialen Netzwerken des Trentino. Wie kaum anders zu erwarten entbrannte im Netz eine heftige Debatte. Während die einen ihrer Besorgnis Ausdruck geben und die Regulierung des Bärenbestandes fordern, mahnen die anderen dazu, sich im Wald „bärengerecht“ zu verhalten und die Natur in ihrer Gesamtheit zu respektieren. Aber die Tatsache, dass die Bären nicht davor zurückscheuchen, auch bewohnte Gebiete aufzusuchen, lässt im Trentino den Ruf nach strengeren Maßnahmen immer lauter werden.