Beamte informieren über Gefahren – vielen Netzkriminellen Handwerk gelegt

Trentino-Südtirol: Postpolizei blickt auf ereignisreiches Jahr 2019 zurück

Donnerstag, 02. Januar 2020 | 08:17 Uhr

Von: ka

Bozen – Die Tätigkeit der Abteilung für Post- und Kommunikationspolizei der Region Trentino-Südtirol war auch im Jahr 2019 der Verhütung und Bekämpfung der Internetkriminalität gewidmet. Insbesondere ging es dabei um Straftaten, die in den Zuständigkeitsbereich des Aufgabenbereichs der Post- und Kommunikationspolizei fallen.

Der Abteilungsleiter, der stellvertretende Quästor der Staatspolizei, Dr. Alberto Di Cuffa, betont, dass „die täglichen Ermittlungsbemühungen der Post- und Kommunikationspolizei sehr wirksam und erfolgreich waren und dass dank des außerordentlichen Einsatzes und der Professionalität des Personals der Staatspolizei wichtige Ziele erreicht werden konnten“.

Insgesamt wurden rund 70 gegen Personen gerichtete Straftaten, etwa 1000 Online-Betrügereien und rund 80 Fälle von Kinderpornografie gezählt. Einer der 80 letzteren Fälle endete mit der Vollstreckung eines Haftbefehls und einer Überstellung in das Gefängnis. Im Rahmen ihrer ständigen Präventions- und Sensibilisierungsarbeit führten die Beamten der Postpolizei auch eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen durch, wobei 13.433 Schüler und Studenten von Schulen aller Stufen, 1.357 Lehrer sowie 2.405 Eltern über Risiken und über den korrekten Umgang von Computer und Internet informiert wurden.

Twitter/polizia postale

Das rasante Tempo der technologischen Innovation im Netz sowie die besonders auch unter Minderjährigen immer größer werdende Verbreitung von Smartphones und Tablets führen, so die Postpolizei der Region Trentino-Südtirol, zu einer Zunahme von Straftaten, die sich gegen Minderjährige richten. Darunter befinden sich Straftaten wie Kinderpornografie und Cybermobbing, aber auch selbstverletzendes Verhalten, zu denen unter anderem Phänomene wie „Blue Whale“ und Binge Drinking gehören.

Da sich viele Server und Kriminelle im Ausland befinden, kommt der internationalen Zusammenarbeit zwischen Polizeikräften große Wichtigkeit zu. Die über die Jahre hinweg vom Nationalen Zentrum für den Kampf gegen die Online-Kinderpornografie (Centro Nazionale per il Contrasto alla Pedopornografia Online (C.N.C.P.O.), Anmerkung der Redaktion) über Europol und Interpol ins Leben gerufene internationale Zusammenarbeit mit EU- und außereuropäischen Ländern kommt daher außerordentliche Bedeutung zu. Sie ermöglicht einen Austausch von Ermittlungsergebnissen sowie einen Erfahrungsaustausch bezüglich neuer Ermittlungstechniken und langbewährter Praktiken zwischen den einzelnen Polizeibehörden der verschiedenen Länder.

In diesem Zusammenhang ist die Rolle der Post- und Kommunikationspolizei von besonderer Bedeutung. Dies trifft insbesondere auf Straftaten im Zusammenhang mit der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen im Internet zu. Im Laufe des Jahres 2019 wurden gegen 650 Personen Ermittlungsverfahren angestrengt. Ermittlungen gegen das traurige Phänomen, im Netz Minderjährige zu ködern, führten hingegen zu insgesamt 180 Ermittlungsbescheiden. Unter der Mitwirkung des Nationalen Zentrums für den Kampf gegen die Online-Kinderpornografie durchgeführte Ermittlungen kam es zu gegen 151 Personen gerichtete Verfahren.

Twitter/polizia postale

In ihrer Aussendung warnte die Postpolizei auch vor dem neuen Netzphänomen der „Sticker“. Dabei handelt es sich um kostenlose, digitale Aufkleber, die nicht selten anstößiges, gewalttätiges diskriminierendes, antisemitisches oder kinderpornografisches Material beinhalten, die auf Instant Messaging-Plattformen geteilt und ausgetauscht werden. Die Instant-Messaging-Plattformen bieten den jungen Nutzern dabei die Möglichkeit, neben Emojis (piktografischen Symbolen, die Emoticons ähneln und in SMS, E-Mails sowie in sozialen Netzwerken verwendet werden) auch digitale Aufkleber zu verwenden, die von Instant-Messaging-Dienstleistern zur Verfügung gestellt werden und die die Möglichkeit bieten, aus echten Fotos personalisierte und modifizierte Aufnahmen zu erstellen.

In jüngster Zeit wird diese Art von Diensten von vielen Jugendlichen genutzt. Sie werden jedoch häufig dazu missbraucht, digitale Aufkleber mit strafbaren Inhalten, die kinderpornografisches, fremdenfeindliches oder diskriminierendes Material verwenden, zu verbreiten, wobei sich die minderjährigen Nutzer auch strafbaren Handlungen wie der Verbreitung von Kinderpornografie schuldig machen können. Von der regionalen Postpolizei wurden sieben Fälle von digitalen Aufklebern entdeckt, die zu insgesamt sieben Anzeigen gegen ebensoviele Jugendliche führten.

Quästur

Dank der intensiven Ermittlungsarbeit der Postpolizei, bei der Untersuchungen im Dark Net und Online-Ermittlungen im Undercover-Modus zum Zuge kamen, konnte auch einem 60-jährigen Pädophilen das Handwerk gelegt werden. Der 60-jährige Kriminelle wurde wegen Besitzes kinderpornografischen Materials, erschwert durch die große Menge, durch den Einsatz von Anonymisierungs- und Verschlüsselungsmethoden sowie durch die besondere Gewalt einiger gefundener Bilder, die den sexuellen, bereits in jungen Jahren erfolgten Missbrauch von Minderjährigen darstellen, festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt. Die Verhaftung des Mannes war auch aufgrund seiner Rolle als Administrator und Moderator, die er im Laufe der Zeit in virtuellen pädophilen Gemeinschaften erworben hatte, auch auf internationaler Ebene von besonderem Interesse.

Im Jahr 2019 nahm die Region Trentino-Südtirol auch an verschiedenen, überaus erfolgreichen, gesamtstaatlichen und internationalen Ermittlungsaktionen teil, bei denen vielen, im Netz tätigen Wirtschaftskriminellen, Pädophilen und sogar Terroristen das Handwerk gelegt werden konnte. In diesem Zusammenhang gelang es den Beamten der Postpolizei auch, Netzkriminellen, die im Internet über Umwege den illegalen Zugang zu Bezahldiensten anboten, auf die Schliche zu kommen und sie festzunehmen.

Quästur

Online Kommissariat der Staatspolizei

Beim Portal des Online Kommissariats der Staatspolizei handelt es sich um einen Dienst, der es den Bürgern ermöglicht, nach nützlichen Hinweisen, Informationen und Ratschlägen zu suchen, Formulare herunterzuladen oder direkt auf diesem Wege Anzeige zu erstatten. Es handelt sich um einen Dienst, der es den Nutzern von zu Hause, von der Arbeit oder von einem beliebigen Ort aus ermöglicht, auf das Portal zuzugreifen und dieselben Berichts-, Informations- und Zusammenarbeitsdienste zu nutzen, die die Post- und Kommunikationspolizei selbst täglich anbietet und die den Nutzern ständig zur Verfügung stehen.

Von besonderer Bedeutung sind in dieser Hinsicht die Anzeigen und Meldungen, die auf der Netzseite der Online Kommissariats der Staatspolizei eingehen, die Straftaten wie Cybermobbing betreffen. Diese werden vor allem im schulischen Umfeld von Schülern gegen Klassenkameraden begangen und über soziale Medien verübt und verbreitet, wobei sich die verunglimpfenden und diffamierenden Handlungen meist gegen junge Opfer richten. Einige Handlungen dieser Art führten dazu, dass die zuständigen Quästoren Warnmaßnahmen ergriffen, um auch Minderjährige bezüglich diese Art von Straftaten zu verantwortlichem Handeln zu erziehen.

Im Rahmen der Online-Aktivitäten des PS-Kommissariats wurden 22.853 von Bürgern eingereichte Auskunftsersuchen, 20.622 eingelangte Hinweise sowie 10.409 Strafanzeigen bearbeitet.

 

 

Bezirk: Bozen