Von: luk
Trient/Sporminore – Im Trentino haben Förster in der Nacht erneut einen sogenannten Problembären geschossen. Der Bär mit der Kennung M91 wurde in der Gemeinde Sporminore, nordwestlich von Mezzolombardo, erlegt. Die Provinz Trient begründet den Abschuss mit der Wahrung der öffentlichen Sicherheit, was durch ein Landesgesetz aus dem Jahr 2018 gestützt wird.
Bär als Gefahr eingestuft
Laut Mitteilung der Provinz hatte M91 im Frühjahr eine Person verfolgt und sich in den Monaten danach wiederholt in der Nähe von Dörfern aufgehalten. Aufgrund dieses Verhaltens sei der Bär als gefährlich eingestuft worden. Landeshauptmann Maurizio Fugatti unterzeichnete am Freitag ein Dekret zur „Entnahme“ des Tieres, um schwerwiegendere Vorfälle zu verhindern. Auch das italienische Institut für Umweltschutz (ISPRA) hatte dem Abschuss zugestimmt.
Wiederholte Abschüsse sorgen für Kritik
Der Fall von M91 ist kein Einzelfall. Bereits im Februar wurde der Problembär M90 von Förstern erschossen, im Juli folgte die Bärin KJ1. Beide Tiere wurden als Bedrohung für die Bevölkerung eingestuft.
Die wiederholten Abschüsse sorgen jedoch für wachsende Kritik von Tierschützern, die Landeshauptmann Fugatti vorwerfen, den Schutz der Tiere zu vernachlässigen. Einige Organisationen haben rechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet.
Kontroverse um Umgang mit Bären im Trentino
Die Bärenpopulation im Trentino ist Teil eines Wiedereingliederungsprojekts, bei dem in den 1990-er Jahren Braunbären aus Slowenien angesiedelt wurden. Während Befürworter auf den Erfolg der Wiederansiedlung hinweisen, argumentieren Kritiker, dass Konflikte zwischen Mensch und Tier durch besseren Schutz von Siedlungen und gezielte Maßnahmen zur Prävention gelöst werden könnten, anstatt auf Abschüsse zurückzugreifen.
Die Diskussion um den Umgang mit den Bären bleibt damit weiterhin hitzig – und die Kluft zwischen Naturschutz und öffentlicher Sicherheit scheint größer denn je.
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