Von: ka
Valentano – Ein illegales Rave-Festival mit Tausenden von Teilnehmern, das trotz einem Todesopfer und der Missachtung der elementarsten Corona-Hygiene- und Schutzmaßnahmen bereits seit Tagen fast ungestört stattfinden darf, erhitzt die Gemüter. Die Ordnungskräfte, die sich darauf beschränken, alle Zufahrten abzuriegeln und heimkehrende Konzertbesucher zu kontrollieren, sehen aus guten Gründen – angesichts der Lage wären wahrscheinlich Tote und Verletzte zu beklagen – davon ab, das Gelände gewaltsam zu räumen.
Das illegale Ravekonzert, das Tausende Fans aus halb Europa anlockte, findet bereits seit der Nacht vom 13. auf den 14. August statt. Wie in der Lombardei und in der Toskana sahen sich die Ordnungskräfte auch in Valentano in der mittelitalienischen Region Latium außerstande, das Konzert rechtzeitig zu verhindern. Den Beamten der Carabinieri, der Polizei und Finanzwache blieb nichts anderes übrig, als das Gelände abzuriegeln, alle Zufahrten zu blockieren und heimkehrende Konzertgäste aufzuhalten und erkennungsdienstlich zu erfassen.
Auf dem weiten Gelände, das am Rande des Naturschutzgebiets Lago di Mezzano liegt, wurden Hunderte Camper, Dutzende Lkw und rund 8.000 Konzertbesucher gezählt. Die Organisatoren des illegalen Rave-Festivals richteten auf dem „Konzertgelände“, bei dem es sich eigentlich um Weiden und Äcker handelt, acht mit großen Musikboxen beschallte „Tanzflächen“ sowie mehrere Feldküchen ein. Meldungen zufolge werden auf dem Gelände auch Alkohol und Drogen verkauft.
Während des Konzerts kam es leider auch zu einer Tragödie. Ein 25-Jähriger, der im See gebadet hatte, wurde am Montag tot aufgefunden. Aufgrund des Todesfalls dachten die Organisatoren des illegalen Konzerts einen Moment lang darüber nach, das Festival abzubrechen, entschieden aber „aus Respekt vor den weit angereisten Besuchern“, das Ravekonzert bis zum Wochenende durchzuziehen. Aufgrund des Todesfalls leitete die Staatsanwaltschaft von Viterbo ein Ermittlungsverfahren ein. Der Tod des 25-Jährigen war aber nicht der einzige „Vorfall“. Zwei junge Frauen gaben an, sexuell missbraucht worden zu sein. Drei Konzertbesucher hingegen wurden wegen akuter Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.
Besondere Sorge bereitet den Behörden auch, dass die Raver die elementarsten Corona-Hygiene- und Schutzmaßnahmen missachten. „Die Lage ist vollkommen außer Kontrolle geraten. Es sind keine Verhandlungen möglich. Die öffentliche Ordnung muss wiederhergestellt und die Schuldigen für diese Menschenansammlung zur Verantwortung gezogen werden“, so der Assessor für das Gesundheitswesen der Region Latium, Alessio D’Amato, der ein unverzügliches Eingreifen der Ordnungskräfte fordert. Politiker der Lega und der oppositionellen Fratelli d’Italia, die auch eine Anfrage im Parlament ankündigten, sprachen von einer „Ohrfeige für alle rechtschaffenen Bürger, die sich an die Regeln halten“ und warfen dem Innenministerium und den Behörden „Versagen“ vor.
Die zuständige Quästur sowie der Sprecher der Nationalen Vereinigung der Polizeikräfte, Girolamo Lacquaniti, verteidigten die Entscheidung der Ordnungskräfte, das Gelände zwar abzuriegeln, es aber nicht gewaltsam zu räumen. Eine gewaltsame Räumung des Konzertgeländes, auf dem sich immer noch rund 6.500 Besucher befinden – so Girolamo Lacquaniti – berge hohe Risiken.
„Das Gelände ist nicht nur besonders groß, sondern auch mit Dutzenden von Lkw und Tausenden von Menschen besetzt. Die reichlich vorhandene Vegetation ist trocken und daher leicht entzündbar. In einem solchen Szenario würde ein Eingreifen die Anwendung von Gewalt erfordern, wobei die mit der Bewegung schwerer Fahrzeuge durch die Menschenmenge verbundenen Risiken berücksichtigt werden müssten. Außerdem besteht bei der Verwendung von Tränengas die Gefahr, dass Brände mit dramatischen Folgen ausgelöst werden. Diejenigen, die heute von einem Skandal sprechen und Zwangsmaßnahmen fordern, sollten wissen, dass sie auf einer Lösung bestehen, bei der Personen möglicherweise schwer verletzt werden oder zu Tode kommen“, so Girolamo Lacquaniti, der die vorsichtige Herangehensweise der Ordnungskräfte begrüßte und vor unbedachten Räumungsaktionen warnte. Girolamo Lacquaniti fügte hinzu, dass es den Beamten der Carabinieri, der Polizei und der Finanzwache allein schon durch Überzeugungsarbeit bereits gelungen sei, 1.500 Konzertteilnehmer zum Verlassen des Geländes zu bewegen.
VERSO LA SESTA NOTTE IL RAVE NEL VITERBESE
VERSO LA SESTA NOTTE IL RAVE NEL VITERBESESono ancora migliaia i giovani nelle campagne del Viterbese per il rave in corso da cinque giorni. La procura di Viterbo ha aperto una inchiesta sulla scomparsa del giovane inglese ritrovato morto sul lago di Mazzano L'inviato Jacopo Cecconi dal Tg3 delle 19 del 18 agosto 2021
Posted by Tg3 on Wednesday, August 18, 2021
Abseits der Polemiken ist in der italienischen Öffentlichkeit aber die Bitternis darüber groß, dass mitten in der Covid-19-Notlage, die allen die Einhaltung von Regeln abverlangt, Tausende von Ravern unter Missachtung der elementarsten Corona-Hygiene- und Schutzmaßnahmen ein illegales Konzert feiern können. Viele Italiener fordern die Behörden dazu auf, diese Konzerte bereits im Vorfeld zu verhindern.