Von: mk
Genua – Marta Vincenzi, die ehemalige Bürgermeisterin von Genua wurde im Berufungsverfahren zu fünf Jahren Haft wegen der Überschwemmungen am 4. November 2011 verurteilt. Das Gericht hat damit das Urteil aus der ersten Instanz bestätigt.
Bei dem Unglück waren damals sechs Personen ums Leben gekommen – vier Frauen und zwei Kinder. Die Ex-Bürgermeisterin war selbst nicht im Gerichtssaal anwesend, sondern wurde durch ihren Rechtsbeistand Stefano Savi vertreten.
Vincenzi war bereits am 28. November unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, mehrfacher Körperverletzung und mittelbarer Falschbeurkundung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die anderen Angeklagten wurden vom Vorwurf der Anzeige wegen falscher Verdächtigung freigesprochen worden.
In der ersten Instanz hatte die Staatsanwaltschaft noch sechs Jahre und einen Monat Haft gefordert. Ein Urteil im Berufungsverfahren war bereits am 2. Februar erwartet worden. Doch das Gericht hatte damals die Anhörung der neuen Zeugen Andrea Rimassa und Andrea Mangin und des ehemaligen Zivilschutzstadtrates Francesco Scidone angeordnet. Auch gegen Scidone war Anklage erhoben worden. Außerdem hatte das Gericht Einsichtnahme in weitere Dokumente verlangt – unter anderem in den Einsatzplan von Schulen.
Als das Urteil im Berufungsverfahren verlesen wurde, war auch der Mann der Ex-Bürgermeisterin, Bruno Marchese, anwesend. Er erlitt einen Anfall von Übelkeit und ist kurz darauf zusammengebrochen. Sollte das Urteil nun auch vom Kassationsgericht bestätigt werden, muss Vincenzi die Haftstrafe im Gefängnis abbüßen.
Die Haftstrafe von Francesco Scidone wurde hingegen ein Jahr und vier Monate reduziert. Auch drei weitere Gemeindebeamte kamen mit verkürzten Haftstrafen davon.