Von: ka
Vigevano/Pavia – Nach einem an sich harmlosen Scherz kam es bei einer Tauffeier, die in einem Urlaub auf dem Bauernhof in der Nähe von Vigevano, einer Kleinstadt bei Pavia, stattfand, zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Familien. Im späteren Verlauf des Streits wurde ein Mann mit einem Messer lebensgefährlich verletzt.
Es war der 23. April, als zwei aus dem Süden stammende Familien, von denen einige Mitglieder Vorstrafen aufweisen, sich in einem Urlaub auf dem Bauernhof einfanden, um die Taufe eines Kindes zu feiern. Aber einer der Beteiligten erlaubte sich einen üblen Scherz – er zog einem Opa den Stuhl unter dem Hintern weg, sodass dieser hinfiel – der bei den anderen Angehörigen überhaupt nicht gut ankam. Im Nu fielen wüste Beschimpfungen, während die Männer der beiden Familien heftigst aneinander gerieten und nur mit größter Mühe wieder voneinander getrennt werden konnten.
Aber es war noch längst nicht vorbei. Am Abend des gleichen Tages stattete ein Mann der Wohnsiedlung der „Rivalen“, welche sich in einem Volkswohnviertel in Abbiategrasso bei Mailand befindet, einen Besuch ab und feuerte zur „Warnung“ mit einem Gewehr zweimal in die Luft. Aber die eigentliche Bluttat geschah erst zwei Stunden später. Der Lebensgefährte einer Tante mütterlicherseits des getauften Kindes, der 40-jährige Francesco S., griff mit einem Messer ein Mitglied der rivalisierenden Familie, den 31-jährigen Giuseppe B., an und verletzte ihn lebensgefährlich, indem er ihn in die Leistengegend stach. Der 31-Jährige riskierte sein Leben, weil die Messerklinge die Oberschenkelarterie verletzt hatte. Nur dank dem schnellen Angreifen der Rettungskräfte und der operierenden Ärzte konnte das Leben des jungen Mannes gerade noch rechtzeitig gerettet werden.
Die Ermittlungen zum Tathergang gestalteten sich als außerordentlich schwierig, weil trotz der Bluttat die beiden Familien an der in diesen Kreisen üblichen Omertà (dem „Gesetz des Schweigens“, Anmerkung der Redaktion) eisern festhielten. Erst in den letzten Tagen gelang es den Carabinieri von Abbiategrasso das genaue Tatmotiv zu ergründen und Francesco S. als den Hauptverantwortlichen für die Messerattacke zu identifizieren. Er wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von den Carabinieri verhaftet und in ein Gefängnis überstellt.
Dass aber ein an sich harmloser Spaß während eines Festes dermaßen in einen blutigen Streit ausarten und solch gravierende Folgen nach sich ziehen konnte, macht sowohl die Ermittler als auch die Leserschaft im Netz sprachlos.