Von: ka
Florenz – In Florenz ist am Donnerstag ein schier unglaublicher Fall bekannt geworden. Eine Minderjährige war einem Mann, den das Mädchen nie zuvor gesehen hatte, für 15.000 Euro als Braut versprochen worden. Dank des Chats eines Smartphonespiels gelang es dem Mädchen, um Hilfe zu rufen. Ihr Vater wurde festgenommen.
Das Mädchen, deren Familie ursprünglich aus Osteuropa stammt und dem Volk der Roma angehört, musste fast vier Jahre lang in der Wohnung eingesperrt leben. Ihr Leidensweg nahm im Jahr 2013 ihren Anfang. Als das Mädchen erst 13 Jahre alt war, beschlossen ihre Eltern, sie für die Summe von 15.000 Euro mit einem ihr unbekannten Mann zu verheiraten. Da das Mädchen damit absolut nicht einverstanden war, begann die 13-Jährige in der Hoffnung, dass die Familie des Bräutigams eine dicke Braut vielleicht ablehnen würde, übermäßig zu essen. Während der „Verlobungsfeier“ ein Jahr später, bemerkte die Familie des Bräutigams, dass das Mädchen übergewichtig war und Ausschlag im Gesicht hatte. In der Folge wurden der Minderjährigen eine Diät und eine Hautbehandlung verordnet. Sollten diese Maßnahmen keine Erfolge zeigen, drohten die „Käufer“, den „Vertrag“ aufzulösen und die bereits an die Brautfamilie als Anzahlung überwiesenen 4.000 Euro zurückzuverlangen.
#Firenze, padre arrestato dopo aver promesso in sposa per 15.000€ la figlia minorenne, tenuta segregata per 4 anni. Tra poco al #Tg3 pic.twitter.com/r4UC7yyxAa
— Tg3 (@Tg3web) September 14, 2017
Ab diesem Zeitpunkt wurde das Leben für die damals 14-Jährige zur Hölle. Sie blieb den ganzen Tag in der Wohnung eingesperrt und durfte nur wenige Male im Monat aus dem Haus, um für ihre Mutter Arzneimittel aus der Apotheke abzuholen. Aber einen dieser Ausgänge nutze das Mädchen, um mithilfe des Chats eines Smartphonespiels und einem öffentlichen WLAN-Spot Kontakt mit einem Gleichaltrigen aufzunehmen. Diesem Freund schilderte sie ihre furchtbar traurige Situation. Der gleichaltrige Junge verlor keine Zeit und machte seine Eltern auf das Leid der „versprochenen Braut“ aufmerksam. Diese verständigten das Zentrum gegen Gewalt von Florenz, welches wiederum die Polizei alarmierte. Als die Polizisten die elterliche Wohnung durchsuchten, bat die Jugendliche sofort die Beamten, sie aus der Wohnung in Sicherheit zu bringen. Dies war auch höchste Zeit, weil die heute 17-Jährige in wenigen Tagen hätte nach Frankreich gebracht werden sollen, um sie mit dem unbekannten Mann der „Käuferfamilie“ zu verheiraten. Das Mädchen wurde daraufhin in einer geschützten Wohnung aufgenommen.
Ihr Vater, der über mehrere Monate hinweg versucht hatte, den neuen Wohnort seiner Tochter herauszufinden und sogar gedroht hatte, die Räume des Amtes für Aufnahme und Integration der Stadtgemeinde Florenz zu besetzen, wurde nun auf Anordnung des Voruntersuchungsrichters wegen Versklavung festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt.
Die Eltern des Jungen, der das Mädchen praktisch aus der Hölle von elterlicher Gewalt, Versklavung und Zwangsehe gerettet hat, können auf ihren Sohn wahrlich stolz sein.