Von: ka
Padua/Venetien – In weniger als 12 Stunden gelang es den Carabinieri von Padua, den Urheber zweier versuchter Brandanschläge auf die Eingangstür des islamischen Gebetszentrums von Padua ausfindig zu machen. Der Täter – ein 57-jähriger nicht vorbestrafter, mittelloser Mann – hatte zwischen Sonntag und Montag zweimal vergeblich versucht, die Eingangstür des islamischen Kultortes „La saggezza“ in Brand zu setzen.
Der 57-Jährige, der ersten Erkenntnissen der Ordnungskräfte zufolge nicht extremistischen Kreisen angehören soll, versuchte mithilfe von Papier und eines Brandbeschleunigers zweimal die Eingangstür in Brand zu setzen. Infolge seines Unvermögens oder einfach nur, weil er „Pech“ hatte, war er glücklicherweise nur imstande, einen geringen Schaden anzurichten. Nach dem zweiten Anschlag am gleichen Ort nahmen die Carabinieri in der Nacht vom Sonntag auf Montag die Ermittlungen auf. Sie wurden schnell fündig. Bei der Auswertung der Bilder einer Überwachungskamera fiel den Beamten ein mit einer Windjacke mit Kapuze bekleideter Mann auf. Im Video war von den Beamten deutlich zu sehen, wie der Mann mit zusammengeknülltem Papier und einem Brandbeschleuniger vor der Moschee ein kleines Schadfeuer entzündete. Mithilfe mehrerer weiterer Kameras, deren Aufnahmen auch den Pkw des Täters zeigten, konnten die Carabinieri sowohl den ganzen Tathergang als auch den Halter des Wagens herausfinden. Endgültige Sicherheit über die Identität des „Feuerteufels“ brachte eine genaue Untersuchung des Tatorts. Die Carabinieri stellten mehrere kleine, unverbrannte Stückchen eines Wahlausweises sicher. Der Täter hatte ihn zusammen mit anderem Papier tatsächlich benutzt, um nach dem Wählen die Eingangstür des islamischen Gebetszentrums anzuzünden.
Am Montagnachmittag suchten die Carabinieri den Wohnort des 57-Jährigen auf und nahmen den Mann fest. In der Wohnung selbst stellten die Beamten die auf den Videoaufnahmen zu erkennende Bekleidung und einen kleinen Benzinkanister sicher. Aufgrund der erdrückenden Beweislast blieb dem Mann, der als Zivilinvalide mit einer Mindestpension völlig alleine in einer gemeindeeigenen Sozialwohnung lebt, nichts anders übrig, als seine Taten zu gestehen. Den Carabinieribeamten gab der 57-Jährige an, dass er sich vor einigen Tagen mit einem maghrebinischen Einwanderer muslimischen Glaubens gestritten habe. Die beiden Brandanschläge – so erzählte der Mann weiter – seien auf diese Auseinandersetzung zurückzuführen. Nach dem Verhör wurde der Mann auf freiem Fuß wegen vorsätzlicher Brandstiftung angezeigt.
Nachdem bekannt wurde, dass die Tat keinen politischen Hintergrund hatte, sondern nur auf einen simplen Nachbarschaftsstreit zurückzuführen war, standen in Padua die Zeichen auf Entspannung. Am Nachmittag traf der Präsident der islamischen Kultusgemeinde den Kommandanten der Carabinieri der Provinz Padua und bedankte sich bei ihm für die schnellen und erfolgreichen Ermittlungen.