Von: ka
Cavalese – Dass auch Skifahrern während ihres Pistenvergnügens Wildtieren begegnen können, ist keine Neuigkeit, aber das, was auf einer Piste in Pampeago im Skigebiet Obereggen-Pampeago geschah, schlägt dem Fass den Boden aus.
Anstatt den zuständigen Behörden die Sichtung eines Wolfes zu melden, fiel einem Skifahrer, der bei seiner Fahrt auf der Piste dem großen Raubtier begegnete, nichts Besseres ein, als den flüchtenden Wolf zu verfolgen.
Vermutlich vom Wunsch getrieben, für seine sozialen Netzwerke ein fetziges Video aufzunehmen, fuhr er dem in panischer Angst flüchtenden Wolf hinterher. Wahrscheinlich weil das verängstigte Raubtier keinen Ausweg mehr wusste, bremste es scharf ab und lief links der Abfahrtspiste in ein Sicherheitsnetz. Das Video fand in den sozialen Netzwerken der Umgebung innerhalb kürzester Zeit weite Verbreitung.
Das Video könnte dem Skifahrer aber teuer zu stehen kommen. Tierschützer, die auf das Video aufmerksam wurden, merkten sogleich an, dass dieses Verhalten nicht nur gefährlich und bedenklich, sondern auch verboten sei. Das Video veranlasste die Tierschutzorganisation Enpa (Ente Nazionale Protezione Animali) dazu, bei der Staatsanwaltschaft Trient Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten.
„Wir appellieren an die Forstverwaltung des Trentino, alles zu unternehmen, um das Tier zu finden, seinen Zustand festzustellen und dafür zu sorgen, dass es die notwendige Pflege erhält“, erklärt Enpa. In ihrer Stellungnahme betont die Tierschutzorganisation, dass dem angezeigten Skifahrer eine Strafe wegen Tierquälerei droht. Die für diese Straftat vorgesehenen Gefängnis- und Geldstrafen von drei Monaten bis eineinhalb Jahren und von 5.000 bis 30.000 Euro verdeutlichen, dass es sich dabei keinesfalls um ein Kavaliersdelikt handelt.
„Beim Vorfall im Skigebiet handelt es sich um keinen Einzelfall. In den letzten Jahren wurden unzählige Fälle bekannt, in denen Wildtiere, vor allem Wölfe und Bären, von Autos gejagt und von Touristen mit Futter für Selfies angelockt wurden. Solches Fehlverhalten stellt für Wildtiere eine Gefahr dar“, so die Tierschutzorganisation.
Die Forstbehörden weisen darauf hin, dass die Sichtung von Raubtieren gemeldet werden müsse und es unbedingt zu vermeiden sei, sich den Tieren zu nähern. Im Fall einer unverhofften Begegnung auf der Skipiste, wie sie offenbar in Pampeago geschah, sei es zur Sicherheit aller Pistennutzer unbedingt erforderlich, darüber auch den Liftbetreiber in Kenntnis zu setzen.