Von: ka
Tempo Pausania – Auf Sardinien wurde ein unglaublicher Betrugsversuch bekannt. Zwei Sarden gaben Beamten der Forstpolizei gegenüber an, durch ein Wildschwein einen Unfallschaden erlitten zu haben. Der angebliche von einem Wildtier verursachte Verkehrsunfall entpuppte sich aber schnell als Betrug. Die Beamten und ein Veterinärmediziner deckten auf, dass das Wildschwein nicht nur schon lange vor dem Unfall tot, sondern teilweise sogar noch tiefgefroren war. In der Folge wurde gegen die zwei Männer, die sich einen Schadenersatz erschleichen wollten, ein Verfahren wegen erschwerten Betrugs zum Schaden der Region Sardinien eröffnet.
Simulano incidente stradale con un #cinghiale per chiedere i danni ma l'animale era surgelato: denunciati due uomini di Sorso #truffahttps://t.co/kCPrkCClUR pic.twitter.com/c9KDVE0L6A
— Sardegna Giudicale (@SardegnaG) October 11, 2019
Der unglaubliche Betrugsversuch begann mit einem Anruf an die Forstpolizei. Laut der Meldung war ein Auto auf der Provinzstraße Santa Teresa – Castelsardo in der Nähe der Einfahrt zum Touristenzentrum Vignola mit einem Wildschwein zusammengeprallt. Die zuständigen Forstbeamten der Station von Luogosanto rückten zu einem vermeintlichen Routineeinsatz aus. Den Behörden werden allein in der Gallura im Norden Sardiniens jährlich rund 60 von Wildschweinen verursachte Verkehrsunfälle gemeldet. Um wie vom Gesetz vorgesehen, den Schaden von der Region ersetzt zu bekommen, muss der Unfall von Beamten der Forstpolizei aufgenommen werden.
Am Unfallort trafen die Forstpolizisten erwartungsgemäß ein beschädigtes Fahrzeug an. Die Lenker und der Beifahrer – zwei Männer aus der nahen Ortschaft Sorso – deuteten auf einen am Straßenrand liegenden Kadaver eines Wildschweins. Das Wildtier hätte vor ihnen die Straße überquert und den Unfall verursacht, so die beiden Männer. Den Beamten fielen aber schnell mehrere Ungereimtheiten – unter anderem ein tiefer Schnitt in der Halsgegend des Wildschweins – auf. Ein hinzugezogener Veterinärmediziner brachte das Lügengebäude der beiden angeblichen Unfallopfer endgültig zum Einsturz. Als der Tierarzt den Bauch des Tiers öffnete, stellte er fest, dass dieser eiskalt war. Einige innere Organe des Wildschweins waren sogar noch gefroren. Um den Unfall vorzutäuschen und sich auf diese Weise den Schadenersatz zu erschleichen, war das Wildschwein mehrere Stunden vor dem Anruf eigens aus der Tiefkühltruhe geholt und am Straßenrand abgelegt worden.
Für die beiden Sarden kommt es nun knüppeldick. Der Unfallbericht der Forstbeamten, von dem sich die beiden Männer aus Sorso eigentlich erhofft hatten, einen Schadenersatz zu erhalten, wurde der zuständigen Staatsanwaltschaft von Tempio Pausania weitergeleitet. Gegen den Lenker des Fahrzeugs und seinem Beifahrer wurde in der Folge ein Ermittlungsverfahren wegen erschwerten Betruges zum Schaden der Region Sardinien eröffnet.
La notizia dell'incidente con il cinghiale scongelato supera i confini dell'Italia e approda anche nei giornali inglesi.
Grande risalto sul londinese Telegraph alla storia avvenuta nella "città di Sorso nel nord della Sardegna" https://t.co/ridTq8Libv pic.twitter.com/wr6Bfy5QOm
— La Nuova Sardegna (@lanuovasardegna) October 12, 2019
Der Fall des „unfallverursachenden Wildschweins aus der Tiefkühltruhe“ löste in der italienischen Öffentlichkeit und weit darüber hinaus wenig überraschend Erheiterung aus. Einige Leser und Kommentatoren gaben aber auch zu bedenken, dass vermutlich nicht wenige Betrügereien dieser und ähnlicher Art unentdeckt bleiben.
#Sorso, l'incidente con il cinghiale congelato scatena l'ironia social.
Articolo completo su ➡️ Sassari Oggi https://t.co/Ja3I170jg5
— Pietro Serra (@pietroserra) October 12, 2019