Von: ka
Manfredonia – Einen schier unglaublichen Sonntagnachmittag erlebten die Fußballfans der beiden apulischen Serie D-Mannschaften von Manfredonia und Gravina. Vergeblich warteten sie fast drei Stunden auf den Anpfiff des Derbys zwischen den beiden rivalisierenden Clubs.
Nach langem Hin und Her, das akribisch auf der Facebook-Seite des Clubs von Gravina dokumentiert wurde, entschloss sich der Schiedsrichter, das Match nicht anzupfeifen und das Spiel zu verschieben. Grund waren mehrere nicht regelkonform gezogene weiße Linien. Besonders problematisch waren dabei die windschief gezogene Torauslinie und – als Folge davon – ein zu kleiner Strafraum, der von einem zu geringen Abstand zwischen der Torlinie und der Linie, die den Beginn des Strafraums markiert, verursacht wurde.
Für die Heimmannschaft Manfredonia Calcio, die für ein reguläres Spielfeld verantwortlich zeichnet, kommt es nun knüppeldick. Der Fall liegt nun beim italienischen Verband der Fußballamateure „Lega nazionale dilettanti“ auf, der nun über eventuelle Strafmaßnahmen befinden muss. Laut ersten Erkenntnissen riskiert Manfredonia Calcio, eine Geldstrafe und eine 0:3-Niederlage am Grünen Tisch zu erhalten.
Aber das ist vielleicht nicht einmal das Schlimmste. Weit härter trifft die Fans von Manfredonia Calcio die Tatsache, dass ihr geliebter Verein weit über Apulien hinaus zur Lachnummer verkommen ist. Auf der Facebook-Seite von „Donia“, wie die Fans ihren Club liebevoll nennen, machten sie ihrem Ärger Luft. „Die scheußlichste Figur in 85 Jahren Vereinsgeschichte“, „Früher oder später bezahlt man für eine Pfuscharbeit“ und „Manfredonia Lachnummer Italiens“, so der Tenor in den sozialen Netzwerken der apulischen Hafenstadt.
Ironischerweise ging das Stadion Miramare von Manfredonia, das wegen seiner reizvollen Architektur und seiner Nähe zum Meer als eines der schönsten Fußballstadien Apuliens gilt, als jenes in die Geschichte ein, in dem im Jahr 2001 das erste Mal in Italien ein Amateurligaspiel auf Kunstrasen ausgetragen wurde. Aber das nützt alles nichts, wenn die weißen Linien nicht richtig und gerade gezogen werden.