Von: ka
Gaggiano – Die Feuerwehr staunte nicht schlecht, als sie im „Naviglio Grande“ – einem ehemaligen Schifffahrtskanal, der bis ins Zentrum von Mailand führt – einen schwimmenden Wolf entdeckte. Das verängstigte Raubtier, das vermutlich bei der Nahrungssuche in den Kanal gefallen war und mehrere Stunden im Wasser verbracht hatte, wurde von den Feuerwehrleuten aus dem Schifffahrtskanal geborgen. Die Rettung gestaltete sich schwierig, da das von Natur aus wehrhafte Tier trotz seiner Notlage den Rettungskräften misstraute und schwimmend zu entkommen versuchte.
Wildtiere kommen der lombardischen Metropole immer näher. Zwar werden immer wieder Rehe, Wildschweine und andere Wildtiere aus dem „Naviglio Grande“ geborgen, die in den Schifffahrtskanal gefallen sind und von der Strömung mitgerissen wurden, doch ein Wolf, der aus dem Wasser gefischt wird, ist ein ausgesprochen seltenes Ereignis.
Die von Passanten alarmierte Feuerwehr griff ein, kurz bevor der Wolf schwimmend Trezzano bei Mailand erreichen konnte. Die Rettung des Wolfes stellte die Feuerwehrleute vor eine große Herausforderung. Als er gesichtet wurde, saß er in einer Ausbuchtung in der Nähe eines Bewässerungsgrabens fest.
Es bedurfte einiger Geduld und Mühe, den Wolf, der trotz seiner Notlage den Rettern misstraute und sich gegen seine Rettung wehrte, aus dem Wasser zu ziehen. Nachdem er mehrmals schwimmend die Flucht ergriffen hatte, gelang es einer Bootsgruppe der Wasserrettung der Feuerwehr, das schwer angeschlagene und verängstigte Raubtier mit einer Schlinge zu fangen und aus dem Kanal zu ziehen.
In der Zwischenzeit trafen vor Ort zwei Wildtierfotografen aus Gaggiano ein. „Wir haben schon öfters im „Parco del Ticino“ Wölfe beobachtet, aber das ist das erste Mal, dass sie so weit gekommen sind“, erklärt der Tierfotograf Giorgio Fontana. „Da der Schifffahrtskanal für Wildtiere oft zur Falle wird, aus der sie sich nicht selbst befreien können, sollten die Ufermauern mit Aufstiegsrampen versehen werden“, schlägt Fontanas Freund Antonio Mele vor.
Der Wolf wurde in die Obhut von Tierärzten übergeben und in ein Rettungszentrum für Wildtiere gebracht. „Ziel ist es, ihn so schnell wie möglich wieder gesundzupflegen und alle notwendigen Maßnahmen für sein Wohlergehen und seine spätere Auswilderung zu treffen“, erklärt der zuständige Regionalrat Gianluca Comazzi.
Ziel der Veterinärmediziner und Naturschützer ist es, den Wolf im „Parco del Ticino“ – einem Naturpark, der sich entlang des Flusses Ticino auf einer Fläche von 94.000 Hektar und einer Länge von 110 Kilometern vom Po bis zu den Voralpen erstreckt – wieder anzusiedeln.
Gaggiano (Mi). Un lupo finisce nel Naviglio Grande, i vigili del fuoco lo salvano intervenendo con un gommone. L'animale sta bene. Servizio di Eleonora Di Laurohttps://www.rainews.it/tgr/lombardia/articoli/2025/02/lupo-finisce-nel-naviglio-salvato-dai-vigili-del-fuoco-milano-18fe5677-0470-46a8-a49c-65041fa54919.html?wt_mc=2.social.fb.redtgrlombardia_lupo-finisce-nel-naviglio-salvato-dai-vigili-del-fuoco-milano.&wt
Posted by Tgr Rai Lombardia on Saturday, February 22, 2025
Die Wissenschaftler vermuteten, dass der Wolf bei der Jagd auf Biberratten in einen der Kanäle gefallen war, die das Wasser aus dem Tessin in den „Naviglio Grande“ leiten, und von der Strömung bis nach Gaggiano bei Mailand getrieben wurde.
Die ersten Wölfe wurden bereits vor acht Jahren im „Parco del Ticino“ gesichtet. Mit mehreren Fotofallen konnten Wissenschaftler der Universitäten Mailand und Pavia, die die Parkwächter bei der Beobachtung der Wolfspopulation unterstützen, eindeutig nachweisen, dass sich im Park Wölfe aufhalten.
„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen jungen Wolf handelt, der gerade erwachsen geworden ist und sein Rudel verlassen hat, um von Pavia aus über den Apennin in Richtung Alpen zu wandern. Das Tier durchquerte den „Parco del Ticino“, der als natürlicher Korridor dient“, erklärt eine Wildforscherin. Wissenschaftler sind sich seit einiger Zeit sicher, dass der „Parco del Ticino“ den von Süden nach Norden wandernden Raubtieren als „Wolfs-Autobahn“ dient, was zum Genaustausch zwischen verschiedenen Wolfsrudeln beiträgt.
Die Bilder und Videos des schwimmenden Wolfs, der aus dem „Naviglio Grande“ gerettet wurde, sorgten im Internet für Furore. Die Feuerwehrleute, die den Wolf bis zum Eintreffen der Tierärzte „erstversorgten“, freuten sich über die geglückte Rettung des Wildtiers.
Trotzdem sorgt das Zusammenleben zwischen Großraubtieren und Menschen immer wieder für Probleme. Vor allem die Risse von Nutztieren in ländlichen Gegenden sorgen für aufgeheizte Debatten. Doch auch der Kontakt zu menschlicher Zivilisation im Umkreis von Städten kann durchaus herausfordernd sein.
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