Im Kampf ums Shirt Messer gezückt – VIDEO

Unglaubliche Fangewalt: Hooligan wegen Fußballtrikot niedergestochen

Dienstag, 10. Dezember 2019 | 08:15 Uhr

Von: ka

Bologna – In Italien kam es am Sonntag in Bologna zu einem erneuten Ausbruch von Fangewalt. Zum Unterschied zu früheren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Hooligans gingen diesmal nicht „Tifosi“ verfeindeter Clubs, sondern Fußballrowdys, die die gleichen Trikotfarben im Herzen tragen, aufeinander los.

Stein des Anstoßes war vermutlich ein Trikot eines Milan-Spielers, das dieser kurz nach dem Abpfiff des Serie-A-Spiels Bologna-Milan in die Fankurve der „Milanisti“ geworfen hatte. Um den Besitz des vom Spieler getragenen Originaltrikots entbrannte zwischen mehreren gewaltbereiten Milan-Fans sofort ein wilder Streit. Auf dem Höhepunkt der wilden Prügelei zog einer der beiden „Milanisti“ ein Messer und stach seinem Gegner ein einziges Mal in die Bauchgegend. Dieser einzige Stich genügte aber, das Opfer lebensgefährlich zu verletzten. Der Mann wurde vom Notarzt und den Rettungskräften erstversorgt und in das Krankenhaus „Maggiore“ von Bologna eingeliefert, wo er unverzüglich einer Notoperation unterzogen werden musste. Nach der Operation erklärten die behandelnden Ärzte, dass sich der Schwerverletzte nicht mehr in Lebensgefahr befindet. Ein Freund des Opfers erlitt beim Kampf um das Trikot ebenfalls schwere Verletzungen. Durch einen brutalen Faustschlag ins Gesicht verlor der Mann gleich mehrere Zähne.

Die Polizei hingegen nahm sofort Ermittlungen zum Tathergang auf. Einige zu einer anderen Gruppe gehörende Milan-Fans, denen ein sich eilig vom Tatort entfernender Mann aufgefallen war, lieferten den Polizeibeamten entscheidende Hinweise. Dank dieser Zeugenaussagen und der Auswertung der Aufnahmen der Überwachungskameras zog sich die Schlinge um den mutmaßlichen Täter – den 34-jährigen, aus Mantua stammenden B. M. – immer enger. Der 34-Jährige wurde von den Polizisten ausfindig gemacht und festgenommen. Bei ihm stellten die Beamten auch die mutmaßliche Tatwaffe – ein Klappmesser mit einer fast zehn Zentimeter langen Klinge – sicher.

ANSA/ UFFICIO STAMPA

Das Messer wurde der Spurensicherung übergeben. Um herauszufinden, ob das Klappmesser in Verbindung mit der Messerstecherei im Stadion steht, sind derzeit kriminaltechnische Untersuchungen im Gange. Von der Auswertung der Überwachungskameras im Stadion von Bologna erhoffen sich auch die Ermittler, den genauen Ablauf des beinahe tödlichen Gewaltausbruchs herauszufinden. In der Zwischenzeit wurde vonseiten der Staatsanwaltschaft gegen B. M. ein Verfahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes und schwerer Körperverletzung eingeleitet.

Am Montag wurde auch bekannt, dass sowohl das Opfer als auch der Täter bereits in der Vergangenheit wegen in Fußballstadien verübten Gewalttätigkeiten aufgefallen waren. Aufgrund des schwerwiegenden Vorfalls geriet das Spiel in Bologna, das die Mannschaft von Milan 3 : 2 gewonnen hatte, vollkommen in den Hintergrund. Wie andere Male bereits geschehen fragen sich auch diesmal die Italiener, wie den immer wieder vorkommenden Fankrawallen Einhalt geboten werden kann. Viele Leser und Kommentatoren sind der Meinung, dass nur noch strengere Gesetze – unter anderem werden lebenslange Stadionverbote diskutiert – dazu imstande sind, Abhilfe zu schaffen.