Von: luk
Der Unkrautvernichter Glyphosat hat keinen guten Ruf. Er steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Eine italienische Firma könnte dem Herbizid aus dem Hause Monsanto nun aber den Rang ablaufen, und zwar mit einem natürlichen Pflanzenschutzmittel aus Disteln.
Klingt ungewöhnlich, immerhin gilt die Distel bei Landwirten und Hobbygärtnern selbst als Unkraut.
Doch das italienische Unternehmen „Novamont“, das Biokunststoffe produziert, ist bei der Produktion von Distelöl auf die Frage gestoßen, wie man die sogenannte Pelargonsäure – ein Nebenprodukt der Distelölgewinnung – sinnvoll nutzen könnte.
Die Säure ist zwar bereits als herbizider Wirkstoff bekannt, für den großflächigen Einsatz war sie bisher jedoch nicht geeignet.
Doch das italienische Unternehmen hat es nun geschafft, aus der Distel-Säure ein Bio-Herbizid für den Freilandeinsatz zu gewinnen.
Die Vorteile liegen laut der Firma auf der Hand: Es hat im Gegensatz zu Glyphosat keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt und ist biologisch abbaubar.
Es gibt aber auch Schattenseiten. Weil die Distel-Säure lediglich die Blätter austrocknet, nicht aber die Pflanze selbst, muss es öfter eingesetzt werden, was auch eine Kostenfrage ist.
Der Einsatz von Pelargonsäure würde somit die Lebensmittelpreise ansteigen lassen.
Zudem fehlen bislang Systeme für die großflächige Ausbringung sowie auch die Zulassung als Pflanzenschutzmittel. Lediglich in Italien, Frankreich und Österreich ist das Mittel für den Einsatz auf Kartoffeläckern sowie im Wein- und Obstanbau und auf öffentlichen Grünflächen zugelassen.
„Novamont“ will aber weiter forschen, damit am Ende der Glyphosat-Zulassung sinnvolle Alternativen zum direkten Einsatz bereitstehen würden.