Von: mk
Rom/Mailand – Das afrikanische Hochdruckgebiet „Caronte“ hat Italien weiterhin fest im Griff. Während auf Sizilien, Sardinien und in Apulien Spitzentemperaturen von 45 bis 48 Grad erwartet werden, wird der Norden Italiens weiterhin von heftigen Gewittern heimgesucht.
Schwere Unwetter haben in der Nacht auf Dienstag Teile Norditaliens gewütet. Besonders die Metropole Mailand sowie große Teile der Lombardei waren betroffen. Es kam zu starken Sturmböen sowie schweren Hagelschauern und Regenfällen.
16-Jährige kommt ums Leben
Eine 16-Jährige starb, nachdem sie in einem Pfadfinderlager in Cedegolo in der Provinz Brescia von einem umfallenden Baum getroffen wurde, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag berichtete.
Fotos zeigten umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten oder auf Autos lagen, beschädigte Häuser und auf dem Boden zerstreute Dachziegel. Der Regen sei zwar in Mailand kurz, aber sehr intensiv gewesen, meldete Ansa weiter. Der starke Wind sowie Hagelkörner teils so groß wie Tennisbälle kamen erschwerend hinzu. “Es fühlt sich an wie das Ende der Welt”, war in den sozialen Medien zu lesen. Fotos von zentralen Straßen der Metropole zeigten am Morgen die Verwüstung.
Unwetter auch am Gardasee
Auch in der Gegend rund um den bei Deutschen beliebten Gardasee wüteten die Unwetter. Am späten Montagabend ging dort ein heftiger Hagelsturm nieder – riesige Hagelkörner zertrümmerten Autofenster und demolierten Wohnwagen. Ebenso waren erneut Teile der Region Venetien im Norden betroffen. Der Präsident der Region, Luca Zaia, teilte Dienstag früh mit, dass in der Gegend ein 16-Jähriger von einem Ast schwer verletzt worden sei. Sieben Menschen wurden leicht verletzt.
Bereits am vergangenen Wochenende hatten teils heftige Unwetter Nord- und Mittelitalien heimgesucht und zum Teil erhebliche Schäden angerichtet. Betroffen waren unter anderem die Gegend um Bologna und die Adriaküste, aber auch aus die Provinzen Reggio Emilia, Ferrara und Ravenna. Für Furore sorgte ein Video, auf dem zu sehen war, wie Badegäste bei Ravenna in Massen vor Wind und Regen vom Strand flohen.
Blitze und Fallböen in der Lombardei
In der Gegend von Mailand, in der „Brianza“ und in der südlichen Lombardei ist es gegen 4.00 Uhr in der Früh zu den Unwettern gekommen. Die Gewitter sind von Blitzentladungen, die dicht hintereinander folgen, und plötzlichen Fallböen gekennzeichnet. In manchen Zonen fiel auch Hagel vom Himmel.
In Mailand fiel Starkregen, der zwar nicht lange anhielt. Doch den Wettervorhersagen zufolge soll es erneut zu Niederschlägen kommen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Die Wolkenbrüche haben für Stromausfälle gesorgt und zum Teil die Tram und den Oberleitungsbus lahmgelegt. Im öffentlichen Nahverkehr der Stadt kam es zu Verzögerungen. Die U-Bahn funktioniert unterdessen.
In Monza sind mehrere Bäume umgestürzt. In der „Via Correggio“ hat ein Baum einen Pkw mit einer Familie getroffen. Neben den Eltern befand sich auch ein zweieinhalbjähriges Mädchen im Wagen. Während der Mann mit einem Schädeltrauma ins Krankenhaus eingeliefert werden, musste blieben die Frau und die kleine Tochter unverletzt.
Die Feuerwehr ist in Mailand zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt. Der Wind hat auch mehrere Dächer abgedeckt. In den Häusern kam es zu Überschwemmungen. Der Zivilschutz rechnet bis Freitag mit weiteren Unwettern.
58-Jährige von Baum erschlagen
In Lissone in der Provinz Monaza ist eine 58-Jährige auf dem Weg zur Arbeit von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Sämtliche Bemühungen der Einsatzkräfte waren vergebens. Die Frau verstarb noch am Unfallort. In Legnano wurden drei Personen von Bäumen verletzt, die auf ihre Pkw gekracht sind.
Weil es zu Schäden auf dem Bahnhof in Monza kam, hatten die Wolkenbrüche auch Auswirkungen auf den Zugverkehr in Como, Lecco und Sondrio.
Flugzeug über Flughafen Malpensa beschädigt
Auf dem Flughafen von Malpensa wäre es unterdessen beinahe zu einer Tragödie gekommen. Ein Flugzeug, das von Mailand in Richtung New York aufbrechen wollte, ist gleich nach der Startphase in das Unwetter geraten und hat Schäden davongetragen. Das Flugzeug musste in Rom notlanden.
In der Emilia Romagna und im Aostatal hat der Zivilschutz wegen der Unwetter die Alarmstufe Gelb ausgerufen.