Von: ka
Marina di Vasto – In Marina di Vasto – einem Adria-Badeort in den Abruzzen – sorgt der Angriff eines wilden Tieres seit Tagen für heiße Diskussionen. Das Raubtier, von dem bisher noch unklar ist, ob es sich bei ihm um einen Wolf oder einen streunenden Hund handelt, griff am Sonntagabend ein vierjähriges Mädchen an, das zusammen mit ihrem Vater auf dem Strand spazierte.
„Gegen 20.00 Uhr abends ging ich mit meiner Frau und unseren zwei kleinen Mädchen am Strand von Vasto Marina spazieren. Weil ich unsere jüngste Tochter, die ein Jahr alt ist und gerade laufen lernt, ein wenig ermutigen wollte, war ich kurz abgelenkt. Als ich mich umdrehte, sah ich wie ein Tier, das ich zunächst für einen großen Hund hielt, von dem ich aber heute glaube, dass es ein Wolf war, meine ältere Tochter verfolgte. Das Tier holte sie ein und griff sie mit den Zähnen an. Ich versuchte, meine Tochter vom „Hund“ wegzureißen, aber wir stürzten beide auf den Boden. Das Tier, das flinker war als wir, griff sie erneut an, aber dann gelang es mir, es mit Fußtritten zur Flucht zu zwingen. Kurz darauf beobachtete ich, wie das Tier ein anderes Kind verfolgte, das sich mit seinen Eltern etwa fünfzig Meter von uns entfernt ebenfalls auf dem Strand befand. Wir brachten unsere blutende Tochter in die Notaufnahme, wo sie von den Ärzten behandelt wurde. Die Bissverletzungen sind zum Glück nicht schwerwiegend, aber der Schock ist groß“, erzählte der Vater der vierjährigen Rebecca, Giampaolo Natale, einem Lokalblatt.
In der Umgebung von Vasto herrscht Alarmstimmung. Neben dem Angriff auf das vierjährige Mädchen wurden in den letzten zwei Wochen weitere Personen Opfer von Angriffen eines nicht näher bestimmten „Raubtieres“. Ein von der Rai-Sendung „La vita in diretta“ interviewter Tierarzt erläuterte, dass sich der Biss eines Hundes von dem eines Wolfes unterscheide.
„Beim Wolf ist der erste Backenzahn größer als beim Hund. Das Kind wurde aber von den Vorderzähnen des Tieres gebissen, sodass nicht gesichert ist, ob der Biss von einem Wolf oder von einem wild lebenden Hund stammt“, meinte der Veterinärmediziner. Da das Tier offenbar nicht Teil eines Rudels zu sein scheint, sei es wahrscheinlicher – so der Tierarzt – dass es sich bei ihm um einen streunenden Hund handelt. Andererseits wurden in der ländlichen Umgebung von Vasto bereits öfters Wölfe gesichtet.
Questo pomeriggio sono stato invitato a partecipare al programma televisivo la Vita in diretta per parlare delle recenti aggressioni registrate in città da parte di animali selvatici
Posted by Francesco Menna on Friday, May 12, 2023
Der Bürgermeister von Vasto, Francesco Menna, teilte mit, dass er sich bereits mit den zuständigen Stellen in Verbindung gesetzt habe, und kündigte schnelle Maßnahmen. „Die Debatte darüber, ob es sich um einen Wolf handelt oder nicht, ist aus unserer Sicht zweitrangig. Wir als Gemeindeverwaltung haben die Stadtpolizei und die Hundestaffeln des Zivilschutzes gebeten, dieses Tier sofort einzufangen. Ich habe ihnen mitgeteilt, es auf meine Verantwortung zu tun. Um es einzufangen, werden Wärmebildkameras, die Hunde der Hundestaffel und die Drohnen der Stadtpolizei eingesetzt. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich wieder Ruhe in diese Angelegenheit bringen können“, erklärt Francesco Menna.
Die Einwohner der Kleinstadt haben Angst und hoffen, dass die Bemühungen, das Tier einzufangen, erfolgreich sein werden. Erst nach dem Einfangen des Tiers kann auch abschließend geklärt werden, ob es ein Wolf oder ein Hund war.