Lagunenstadt führt Drehkreuze ein – Linksaktivisten verräumen sie – VIDEO

„Venedig ist kein Luna-Park“

Dienstag, 01. Mai 2018 | 08:11 Uhr

Von: ka

Venedig – Die Lagunenstadt, die wie kaum ein anderer Ort auf dieser Welt von Touristen überlaufen wird, versucht dem stetigen Zustrom von Besuchern Herr zu werden. Um zu verhindern, dass die Anzahl der Touristen ein kritisches Maß übersteigt, führte die Stadtregierung letzte Woche an zwei Stellen Drehkreuze ein. Falls zu viele Besucher in die Lagunenstadt strömen, werden die beiden Zugänge einfach von der Stadtpolizei geschlossen und die Touristen auf alternative Routen umgeleitet.

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Mit dieser einschneidenden Maßnahme, so Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro, soll für Einheimische und Touristen die Sicherheit verbessert und die Lebensqualität erhöht werden. Böse Zungen behaupten hingegen, dass diese Maßnahme vor allem dazu diene, die Tagestouristen, die weniger Geld in der Lagunenstadt lassen, „abzuwimmeln“ und von den interessantesten Sehenswürdigkeiten fernzuhalten. Andere Kritiker hingegen meinen, dass mit solchermaßen gestalteten Zugängen, Venedig immer mehr einem Freizeit- und Themenpark gleiche und keine freie und lebenswerte Stadt mehr sei.

ANSA

Die härtesten Gegner der „kinokassenähnlichen Barrieren“ aber sind lokale Linksaktivisten der No Globalbewegung. Am Sonntagvormittag begaben sich mehrere Dutzend linke Aktivisten zu einem der Check Points – jenem am Fuß des Ponte di Calatrava auf dem Romplatz – um gegen die „Barrieren“ zu demonstrieren. Die No Globaldemonstranten räumten die Drehkreuze zur Seite und bedeckten sie mit Schriftzügen und Transparenten. „Venedig ist keine Naturoase, wir sind nicht am Aussterben“, „Venedig ist kein Luna Park“ und „Es braucht Wohnungen, keine Check-Points“ stand auf den Tüchern zu lesen. In einer veröffentlichten Aussendung kritisierten die Aktivisten die Barrieren und sprachen davon, dass der „beschrankte Zugang“ die Stadt zu einem Freizeitpark degradiere und die Freiheit aller Menschen einschränke. Auch der einheimische Venezianer werde – so die Linksaktivisten der No Globalbewegung – seiner Stadt enteignet.

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Trotz einiger „heißer Momente“ vermieden Stadtpolizei und Carabinieri eine Konfrontation mit den Demonstranten. Wenige Stunden später wurden die Drehkreuze wieder hergestellt. Der Bürgermeister hingegen dankte allen Ordnungskräften, erwiderte den No Globals, dass er sich weder provozieren noch aufhalten lassen werde, und bekräftigte seinen Entschluss, die Touristenströme so zu regulieren, dass ein besseres Leben und ein Mehr an Sicherheit für alle Venezianer und Touristen möglich werde.

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Angesichts des Touristenstroms in die Lagunenstadt wird das Kräftemessen zwischen Gegnern und Befürwortern der „beschrankten Eingänge“ weitergehen. Ähnliche Probleme, mit denen Venedig fast das ganze Jahr zu kämpfen hat, betreffen an einigen Spitzentagen auch Südtirol.

Sollte auch in Südtirol an manchen Tagen und an einigen Orten die Besucherzahl beschränkt werden?

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