Von: Ivd
Rom – Giorgia Meloni hat ein Ass aus dem Ärmel gezogen: Die Pauschalsteuer für reiche Ausländer wird verdoppelt – von bisher 100.000 auf satte 200.000 Euro pro Jahr. Mit dieser Maßnahme zielt die italienische Regierung auf zwei Fliegen mit einer Klappe: mehr Geld in der Staatskasse und gleichzeitig eine innenpolitische Maßnahme, die den Frust vieler Italiener über die empfundene Bevorzugung von Zugezogenen lindern soll.
Wie kam es dazu?
2016 hatte der damalige Premier Matteo Renzi die Pauschalsteuer eingeführt, um gut betuchte Ausländer anzulocken. Und es funktionierte – zumindest für Promis wie Cristiano Ronaldo, der nach seinem Wechsel zu Juventus Turin gerade mal 100.000 Euro Steuern pro Jahr zahlen musste. Ein Schnäppchen für den Multimillionär, dessen Vermögen heute auf über eine halbe Milliarde Euro geschätzt wird. Doch während Ronaldo das Konto schonte, stiegen die Immobilienpreise in Mailand rasant an – um über 40 Prozent in den letzten fünf Jahren. Die Schuldigen hatten die Mailänder schnell ausgemacht: die reichen Neuankömmlinge.
Melonis Plan, die Reichen zu vergraulen
Die Verdoppelung der Steuer ist auch ein politisches Signal, das viele Italiener zufriedenstellen dürfte, besonders in der Hauptstadt der Lombardei, auch wenn die Mehreinnahmen eher symbolisch sind – in den letzten Jahren flossen gerade mal 254 Millionen Euro von den Superreichen in die Staatskasse. Ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts eines erwarteten Haushaltslochs von fast 100 Milliarden Euro für 2024.
Aufatmen für Altankömmlinge
Doch wird diese Steuererhöhung die Millionäre wirklich abschrecken? Wohl kaum. Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti beruhigt bereits: Italien bleibt für Wohlhabende attraktiv. Zudem gilt die Erhöhung nur für Neuankömmlinge, während bereits Ansässige verschont bleiben.
Während Meloni auf politische Punkte im Inland hofft, bleibt die Frage offen, ob dieser Schritt die erhoffte Wirkung haben wird. Denn in anderen Ländern, wie Griechenland, locken ähnliche Modelle weiterhin Reiche mit großzügigen Steuererleichterungen an. Und die Kritik aus Brüssel an solchen Pauschalsteuern wächst zunehmend.
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