Von: ka
Saronno – Am Montag wurde ein 22-jähriger, vorbestrafter Mann von den Carabinieri verhaftet. Er wird beschuldigt, am vergangenen 23. Oktober ein 16-jähriges Mädchen missbraucht zu haben. Dank mehrerer Fingerabdrücke und biologischer Spuren konnte der mutmaßliche Gewalttäter des abscheulichen Verbrechens überführt werden.
Es war am 23. Oktober gegen 19.00 Uhr, als ein junges Mädchen tränenüberströmt einige Passanten um Hilfe bat. Die 16-Jährige, die das, was geschehen war, nicht in Worte fassen konnte, musste zuerst von den Passanten, die sofort die Carabinieri und die Rettungskräfte verständigten, beruhigt werden. Den Carabinieribeamten erzählte das junge Mädchen, dass sie in der Bahnhofsunterführung Opfer eines sexuellen Missbrauchs geworden sei. Kurze Zeit später führte sie die Carabinieri zum Tatort. Am Ort des Verbrechens entdeckten die Carabinieri auf der Türschnalle eines Notausgangs verdächtige Fingerabdrücke. Außerdem konnten biologische Spuren des Täters sichergestellt werden. Dank der Videoaufnahmen mehrerer Überwachungskameras und der Aussagen des Opfers gelang es den Carabinieri, nach und nach den gesamten Tathergang zu rekonstruieren.
Die Aufnahmen zeigten den Beamten einen jungen Mann. Der Unbekannte verfolgte die 16-Jährige bereits seit der Haltestation von Ceriano Laghetto, einem Ort in der Nähe von Monza. Mit einem Rad in der Hand bestieg er unauffällig hinter der Jugendlichen den Zug. Unter der Vortäuschung, dass er in seiner Jackentasche eine Pistole hätte, zwang er das junge Mädchen am Bahnhof von Saronno Sud – einem wenig besuchten Bahnhof nördlich von Mailand – auszusteigen und mit ihm zu gehen. Unter Androhung von Gewalt wies er das junge Mädchen an, ihm in die Bahnhofsunterführung zu folgen, wo die 16-Jährige von ihm missbraucht wurde.
Fast eineinhalb Monate später konnte das Verbrechen gegen die Jugendliche aufgeklärt werden. Der Abgleich der aus den biologischen Spuren gewonnenen DNA mit dem DNA-Archiv der Carabinieri und der Polizei ergab bald einen Treffer. Sowohl die DNA als auch die Fingerabdrücke passten zu einem 22-jährigen, ursprünglich aus Brindisi stammenden und später nach Norditalien gezogenen Mann. Vom 22-Jährigen waren im Rahmen einer wegen Bedrohung und Körperverletzung erfolgten Verurteilung ein DNA-Profil angelegt und die Fingerabdrücke abgenommen worden.
Auch Fotoaufnahmen, die aus dem Videomaterial gewonnen worden waren, trugen zur Aufklärung des Missbrauchsfalles bei. Auf den Bildern war unzählige Male das Gesicht des Täters zu sehen. Am Montag wurde der 22-Jährige in seinem derzeitigen Wohnort in Rovello Porro bei Como verhaftet.
Das Zusammenspiel sowohl moderner als auch seit Jahrzehnten gebräuchlicher Fahndungsmethoden brachte die Ermittler auf die Spur des Täters. Aber vor allem – so betonten die Carabinieri bei der Pressekonferenz – war der Erfolg dem Mut des Opfers zuzuschreiben.