Autolenker erliegt schweren Verbrennungen – VIDEO

Verstörend: Filmen anstatt Helfen

Sonntag, 02. April 2023 | 08:03 Uhr

Von: ka

Rom – Der Grande Raccordo Anulare di Roma – die Autobahnumfahrung, die die Ewige Stadt umringt – war am vergangenen 6. Februar Schauplatz eines verstörenden und erschreckenden Ereignisses.

Anstatt anzuhalten und einem brennenden Mann, der gerade aus seinem in Flammen stehenden Wagen gestiegen war, Erste Hilfe zu leisten, zog ein vorbeikommender Autopassagier sein Smartphone hervor und filmte die ganze Szene. Das Video schickte er später der Plattform „Welcome to Favelas“, wodurch es im Netz weite Verbreitung fand. Nach einem fast zwei Monate dauernden Todeskampf erlag der Mann – der 53-jährige Francesco Sandrelli – seinen schweren Verbrennungsverletzungen. Für den noch unbekannten Filmer kommt es nun knüppeldick. Die Angehörigen von Francesco Sandrelli erstatteten Anzeige, woraufhin die Staatsanwaltschaft von Rom gegen den Unbekannten ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung eröffnete. Den Unbekannten ausfindig zu machen, dürfte nur mehr eine Frage der Zeit sein.

Nach einem fast zwei Monate dauernden Todeskampf erlag er 53-jährige Francesco Sandrelli, dessen Fahrzeug am 6. Februar auf dem Grande Raccordo Anulare von Rom in Brand geraten war, letzte Woche im Krankenhaus seinen schweren Verbrennungsverletzungen. Nach einer Anzeige seiner Angehörigen leitete die Staatsanwaltschaft von Rom gegen einen Unbekannten, der anstatt Erste Hilfe zu leisten und die Rettungskräfte zu verständigen, das in Flammen stehende Auto gefilmt und das entsprechende Video im Netz verbreitet hatte, ein Ermittlungsverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung und Fahrerflucht ein.

Welcome to Favelas

Wie die römische Tageszeitung La Repubblica schreibt, befindet sich die Staatsanwaltschaft von Rom auf der Spur des Urhebers eines erschreckenden und verstörenden Videos, das ein auf der Notspur stehendes brennendes Fahrzeug und einen mit Flammen kämpfenden Mann zeigt.

Das Video lässt keinen Zweifel aufkommen. Bei der Person, die das Smartphone in der Hand hielt, handelte es sich um den Beifahrer eines langsam vorbeifahrenden Autos. Im Video ist deutlich zu sehen, dass das Fahrzeug in Vollbrand stand und sich hinter dem brennenden Auto ein Mann befand, dessen Kleidung ebenfalls brannte. Trotz der ernsten Lage forderte die Person den Fahrer nicht zum Anhalten auf. Anstatt Erste Hilfe zu leisten und die Rettungskräfte zu verständigen, fuhr der Unbekannte fort, mit seinem Smartphone zu filmen. Im Video ist sogar zu hören, wie der Mann über das Geschehnis scherzt und dem Fahrer mitteilt, das Video auf der Plattform „Welcome to Favelas“ online stellen zu wollen.

VIDEO

In der Tat war das Video kurz darauf auf „Welcome to Favelas“ zu sehen. Aufgrund seines zutiefst fragwürdigen Inhalts entschieden die Betreiber der Plattform aber wenige Stunden später, das Video vom Netz zu nehmen. Aber es war bereits zu spät. Einmal in Umlauf gebracht, wurde das Video vielfach geteilt und weitergeleitet.

Welcome to Favelas

Francesco Sandrelli hingegen wurde von den von einem nachkommenden Autofahrer verständigten Rettungskräften erstversorgt und mit schweren Verbrennungsverletzungen in das Krankenhaus eingeliefert. Alle Bemühungen der Mediziner, das Leben des 53-Jährigen zu retten, erwiesen sich jedoch als vergeblich. Knapp zwei Monate nach dem Umfall erlag er nach wochenlangen Todesqualen seinen Verletzungen.

Für den noch unbekannten Filmer kommt es nun knüppeldick. Nach der Anzeige durch die Angehörigen und der Einleitung der Ermittlungen wegen unterlassener Hilfeleistung und Fahrerflucht dürfte es nur mehr eine Frage der Zeit sein, den Unbekannten ausfindig zu machen. Im Falle eines Schuldspruches könnte neben der Zahlung eines hohen Schadenersatzes auch eine unbedingte Haftstrafe auf ihn zukommen.

Das Video und seine dahinterstehende Geschichte erregen in der italienischen Öffentlichkeit Abscheu und Entsetzen. Dass das Zurschaustellen eines schrecklichen Unfalls einigen Zeitgenossen wichtiger scheint als Erste Hilfe zu leisten, finden viele Italiener nicht nur unmoralisch, sondern geradezu verstörend.