Rosa Vespa [51] täuschte ihre Umgebung monatelang – VIDEO

Verstörende Obsession: „Mutter“ um jeden Preis

Freitag, 24. Januar 2025 | 08:04 Uhr

Von: ka

Castrolibero/Cosenza – Trotz ihres nicht mehr ganz jungen Alters träumte die 51-jährige Architektin Rosa Vespa davon, von Acqua Moses, mit dem sie seit drei Jahren verheiratet war, ein Kind zu bekommen. Da ihr dieser sehnlichste Wunsch jedoch verwehrt blieb, wurde in ihr das Verlangen, endlich Mutter zu werden, bald zu einer wahren Obsession.

Mit der Zeit wurde diese Zwangsvorstellung so groß, dass sie den Plan fasste, ihrer ganzen Umgebung eine Schwangerschaft vorzutäuschen und ein Neugeborenes zu entführen, das in der krankhaften Fantasie seiner „Mutter“ Ansel heißen sollte. Laut ihrem Post auf Facebook hätte ihr imaginärer Sohn Ansel am 8. Januar in der Klinik Sacro Cuore von Cosenza das Licht der Welt erblickt.

ANSA/POLIZIA ANSA

Niemand ahnte jedoch, dass es sich um ein Stein für Stein monatelang sorgfältig aufgebautes Lügengebäude handelte, das allein dem Zweck diente, ein entführtes Baby als ihr eigenes ausgeben zu können. Auch wenn ihr Mann Acqua Moses unmittelbar nach der in flagranti erfolgten Verhaftung der beiden in ihrer Wohnung in Castrolibero beteuerte, nichts vom Plan gewusst zu haben, deuten eine ganze Reihe von Indizien darauf hin, dass der 43-jährige, ursprünglich aus dem Senegal stammende Kulturmittler in die Entführung der kleinen Sofia eingeweiht war.

Facebook/Questura di Cosenza

Die Polizeibeamten der Quästur von Cosenza sind derzeit damit beschäftigt, die letzten Monate zu rekonstruieren. Um ihre Schwangerschaft glaubhaft vortäuschen zu können, sorgte Rosa Vespa dafür, dass ihr Bauch Monat für Monat wuchs. Da die 51-Jährige eher robusten Körperbaus ist und sehr weite Kleider trug, fiel weder ihren Freunden und Verwandten noch den Nachbarn auf, dass Rosa Vespa in Wirklichkeit nicht schwanger war.

Da die Architektin seit jeher als sehr selbstständig und unabhängig galt, fanden nicht mal ihre Mutter und ihre Schwester es merkwürdig, dass sie sich von ihnen nie zu den angeblichen Schwangerschaftsvisiten begleiten ließ. Um jegliche Zweifel auszuräumen, schreckte Rosa Vespa nicht einmal davor zurück, Nachbarn und Verwandten Ultraschallaufnahmen zu zeigen.

Facebook/Rosa Vespa

Als sie den Tag ihrer „Niederkunft“ gekommen sah, kündigte die 51-jährige „Mutter“ am 8. Januar auf Facebook die angebliche Geburt ihres Sohnes Ansel an.

Facebook/Rosa Vespa

Ihrer Mutter und ihrer Schwester Marina teilte Rosa Vespa mit, dass sie in der Klinik sei, es aber aufgrund des angeblichen Auftretens von einigen Coronafällen aber leider unmöglich sei, sie und Ansel in der Klinik von Cosenza zu besuchen. Nach ihrer Rückkehr fügte sie hinzu, dass das Baby wegen einiger Komplikationen noch in der Klinik bleiben müsse, sie es aber bald abholen könne.

Facebook/Questura di Cosenza

Ihre Verwandten schöpften noch immer keinen Verdacht, aber ab diesem Zeitpunkt war Rosa Vespa vermutlich sehr wohl bewusst, dass, ohne ein neugeborenes Baby vorzuzeigen, ihr Lügengebäude bald einstürzen würde.

Aber daran hatte sie bereits gedacht. Wie Videoaufnahmen beweisen, hatte Rosa Vespa bereits mehrmals nach einem geeigneten Baby Ausschau gehalten. Mit dem Vorwand, frischgebackene Mütter zu besuchen, hatten sie und ihr Mann bereits in den Tagen vor Sofias Entführung der Klinik wiederholt einen Besuch abgestattet.

Facebook/Questura di Cosenza

Sie war sich ihres Plans so sicher, dass sie in einer nahen Konditorei eine zur Geburtsfeier passende Torte bestellte. Sie sagte ihrem Mann, dass es an der Zeit sei, ihr Baby abzuholen. In einem silbergrauen Alfa Romeo 147 kamen sie am späten Dienstagnachmittag vor der Klinik an. Während Acqua Moses mit dem Kinderwagen im Foyer wartete, machte sich die jugendlich wirkende Rosa Vespa, die mit einem hellblauen T-Shirt bekleidet war, das jenem der Krankenpflegerinnen des Sacro Cuore glich, und eine Gesichtsmaske trug, direkt auf dem Weg zur gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses auf. Wahrscheinlich wusste sie zu diesem Zeitpunkt bereits genau, wohin sie gehen wollte.

Dort angekommen, stellte sie sich im ersten Zimmer als Krankenpflegerin vor. Sie fragte eine Mutter, die gerade entbunden hatte, ob es ein Problem gebe. „Nein“, war die Antwort. Dann ging sie in das zweite Zimmer, wo Sofia, die nur einen Tag alt war, in den Armen ihrer Großmutter lag. „Das Baby muss vom Kinderarzt untersucht werden“, sagte sie. Die ahnungslose Großmutter, die nicht wusste, wer vor ihr stand, übergab ihr das Neugeborene. Mit dem Mädchen im Arm suchte sie das Weite.

Facebook/Questura di Cosenza

Bis zu ihrer Verhaftung vergingen etwa vier Stunden. Als die Polizisten im Haus des Paares in Castrolibero eintrafen, platzten sie mitten in die für die Ankunft von Ansel organisierte Feier. Rosa Vespa war gerade dabei, Sofias rosa Kleid gegen einen blauen Strampler zu tauschen, als die Polizisten ihr und ihrem Mann die Handschellen anlegten. Ihre Freunde und Verwandten rieben sich verwundert die Augen, als die uniformierten Beamten das Fest abrupt beendeten.

Facebook/Rosa Vespa

Auch wenn ihr Mann Acqua Moses unmittelbar nach der in flagranti erfolgten Verhaftung der beiden beteuerte, nichts vom Plan gewusst zu haben, sollen nicht zuletzt aufgrund mehrerer Videoaufnahmen keine Zweifel daran bestehen, dass der 43-jährige, ursprünglich aus dem Senegal stammende Kulturmittler in die Entführung der kleinen Sofia beteiligt war.

Facebook/Questura di Cosenza

Bis zum glücklichen Ende der Entführung mussten Sofias echte Eltern, die 24-jährige Hausfrau Valeria Chiappetta und der 26-jährige Supermarktangestellte Federico Cavoto, lange Stunden der Verzweiflung durchstehen. „Versprecht mir, dass sie das Gefängnis nie wieder verlassen werden“, bat Valeria die Polizisten der Quästur von Cosenza, die ihr das kleine Mädchen wohlbehalten zurückgebracht hatten.

Tentato rapimento a Cosenza, dimessa la mamma della piccola Sofia

Tentato rapimento a Cosenza, dimessa la mamma della piccola Sofia «Ora sto bene, ci stiamo riprendendo». Così Valeria Chiappetta all’uscita della clinica “Sacro Cuore”, accolta tra gli applausi

Posted by Corriere della Calabria on Thursday, January 23, 2025

Die Dankbarkeit von Sofias echten Eltern gegenüber der Polizei und allen, die bei der Suche nach Sofia mitgeholfen hatten, kennt keine Grenzen. „Dies ist unsere Familie, die gestern Abend in tausend Stücke zerbrochen ist. Aber die Polizei hat eine ausgezeichnete Arbeit geleistet. Während ich bereits alle Hoffnung verloren hatte, kam eine ganze Region zum Stillstand, um nach unserem kleinen Mädchen zu suchen. Ich möchte jede einzelne Person umarmen. Ich glaube nicht, dass ich jemals darüber hinwegkommen werde, aber ich bin glücklich, dass es Sofia gut geht. Wir sind wieder zu viert nach Hause zurückgekehrt. Jetzt müssen wir uns ausruhen und uns von diesem schlimmen Albtraum erholen“, so Valeria Chiappetta auf ihrer Facebook-Seite.

Facebook/Valeria Chiappetta

Die jungen Eltern kündigten an, dass sie Sofia eines Tages von ihrer „zweiten Geburt“ erzählen werden.

Kommentare

Aktuell sind 4 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen