Von: ka
Gorgo al Monticano/Motta di Livenza – Der schrecklicher Autounfall, der sich in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag in Gorgo al Monticano bei Treviso in Venetien ereignet hat und bei dem zwei junge Menschen ums Leben gekommen sind, wirft viele Fragen auf.
Einer ersten Rekonstruktion der Ermittler zufolge soll zwischen dem Unfallfahrzeug – ein BMW 420 Coupé – und einem Volkswagen Polo eine Art „Autorennen“ stattgefunden haben. Nach einem bei hoher Geschwindigkeit erfolgten Überholmanöver soll es zwischen den beiden Autos zu einem Kontakt gekommen sein, wodurch der Lenker des BMW die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren habe. Das Coupé prallte mit voller Wucht gegen einen Baum. Für die 19-jährige Eralda Spahillari und die 17-jährige Barbara Brotto kam jede Hilfe zu spät. Gegen die Lenker des BMW und des Polo – zwei junge Männer – wird jeweils wegen Mordes im Straßenverkehr und unterlassener Hilfeleistung ermittelt.
In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag wurden die Bewohner der Via Sant’Antonino, der Verbindungsstraße zwischen Motta di Livenza und Gorgo al Monticano, durch einen fürchterlichen Aufprall aus dem Schlaf gerissen. In der kleinen Wohnstraße, in der ein Tempolimit von 50 Kilometer pro Stunde herrscht, war ein BMW mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum geprallt.
Für zwei der vier Insassen – die 19-jährige, in Albanien geborene Eralda Spahillari und die 17-jährige Barbara Brotto – kam jede Hilfe zu spät. Der 19-jährige Lenker des Bmw 420 Coupé, der das PS-starke Fahrzeug von seinem Vater geliehen hatte, und ein weiterer junger Mann, der auf der Rückbank saß, wurden hingegen mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Der Unfallhergang warf von Anfang an viele Fragen auf. Die Ermittler fanden bald heraus, dass die vier, die im BMW saßen, Teil einer achtköpfigen Gruppe junger Leute waren, die zusammen den Samstagabend verbracht hatten. Nach dem gemeinsamen Ausgehabend fuhr die eine Hälfte der Gruppe mit dem BMW und die andere mit dem Volkswagen nach Hause.
Der Fahrer des Polo, in dem sich noch zwei weitere junge Männer und eine junge Frau befanden, konnte erst einige Stunden nach dem Unfall zweifelsfrei identifiziert werden. „Beide Autolenker wurden einem Alkoholtest und einem Drogentest unterzogen. Da sie aber erst mehrere Stunden nach dem Unfall durchgeführt werden konnten, gibt es bezüglich der Tests, denen sich der Lenker des Polo unterziehen musste, erhebliche Zweifel“, so der zuständige Staatsanwalt.
Unstrittig ist, dass beim Eintreffen der Rettungskräfte der Volkswagen bereits verschwunden war. Nach der Aussage einer Anwohnerin, die wegen des lauten Knalls aus ihrem Haus gerannt war, soll der Polo zunächst angehalten haben. Die vier Insassen seien aus dem Auto gestiegen und sollen laut die Namen der vier Insassen des BMW gerufen haben. Kurz darauf seien sie aber wieder in das Auto gestiegen und fortgefahren.
Sicher ist nur, dass der erste Anruf, der die Notrufnummer 118 erreichte, von ihnen kam. Warum die vier Insassen des Polo nicht am Unfallort blieben, um ihren Freunden Erste Hilfe zu leisten, ist ein großes Fragezeichen. Die Ermittler vermuten, dass der Lenker befürchtet habe, zu viel getrunken zu haben, und in der Panik fortgefahren sei.
Der 18-jährige Lenker des Volkswagen sowie die anderen Insassen werden aus diesem Grund wegen Fahrerflucht angeklagt. Der 19-jährige Lenker des BMW hingegen, der im Krankenhaus von Treviso um sein Leben kämpft, wird sich, sofern er mit dem Leben davonkommen wird, vor Gericht wegen fahrlässiger Tötung verantworten müssen.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hin wird auch ein kinematisches Gutachten über die Dynamik des Unfalls erstellt werden. Einer ersten Rekonstruktion der Ermittler zufolge soll zwischen dem BMW 420 Coupé und dem Volkswagen Polo eine Art „Autorennen“ stattgefunden haben. In der kleinen Wohnstraße, in der ein Tempolimit von 50 Kilometer pro Stunde herrscht, habe der BMW den Polo mit einer Geschwindigkeit von mehr als 140 Kilometer pro Stunde überholt, wobei es zwischen den beiden Autos zu einem Kontakt gekommen sei. Infolge der Berührung, bei der Polo ein Seitenspiegel verloren habe, soll der Fahrer des BMW die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben, wodurch es zum verheerenden Aufprall gegen den Baum gekommen sei.
In der Via Sant’Antonino gibt es keine Überwachungskameras. Die Ermittler hoffen aber, dass die Sicherheitskameras, die in den umliegenden Häusern installiert sind, dennoch den Unfallhergang aufgezeichnet haben könnten. Nach dem bereits erfolgten Verhör der vier Insassen des Polo könnte auch die Einvernahme weiterer Zeugen Licht in diesen schrecklichen Unfall bringen.
Gesichert scheint aber, dass durch verstörenden Leichtsinn zwei junge Leben ausgelöscht wurden. Weit über die Herkunftsorte der beiden Opfer hinaus sitzt der Schock tief. Tatsache ist, dass in Italien zu viele junge Menschen bei Autounfällen ums Leben kommen. Wie dieser traurige Trend gestoppt werden kann, beschäftigt die Gedanken vieler italienischer Mütter und Väter.