Von: mk
Rom – Nach den Verspätungen bei der Ausgleichskasse, dem Chaos bei den Mehrsteuernummern und den Skandal rund um die 600 Euro-Schlauberger gerät das nationale Fürsorgeinstitut INPS erneut ins Kreuzfeuer der Kritik. Diesmal sorgt Institutspräsident Pasquale Tridico für Schlagzeilen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.
Der Präsident des INPS soll in Form einer Bonuszahlung eine Erhöhung seines Lohns von 62.000 auf 150.000 Euro jährlich erfahren haben. Die Erhöhung soll einem Bericht der Zeitung „La Repubblica“ auch rückwirkend gelten.
Ermöglicht wurde die Erhöhung durch ein interministerielles Dekret, das von Arbeitsministerin Nunzia Catalfo und Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri am 7. August unterzeichnet wurde – also mitten in der Corona-Krise.
Ministerpräsident Giuseppe Conte distanziert sich von der Affäre. Er sei nicht darüber informiert gewesen und wolle sich nun über die Angelegenheit Klarheit verschaffen, erklärte der Premier laut Ansa beim Wirtschaftsfestival in Trient.
Vom INPS wurde unterdessen in einer Stellungnahme betont, dass es keine rückwirkende Lohnerhöhung für den Präsidenten gegeben habe. Für die Mitterechts-Opposition im italienischen Parlament ist die Nachricht hingegen ein gefundenes Fressen. Lega-Chef Matteo Salvini verlangte umgehend Tridicos Rücktritt.
Von der Mehrheit äußerte sich lediglich Außenminister Luigi di Maio. Auch er erklärte allerdings nur, dass nach Aufklärung in der Angelegenheit verlange.