1,3 Millionen Menschen könnten eine Bleibe suchen

Vulkan-Evakuierungsplan: Wird es bald eng in Südtirol?

Donnerstag, 23. Mai 2024 | 12:58 Uhr

Von: Ivd

Neapel – Am Montagabend kam es in der Region bei den Phlegräischen Felder rund um Neapel zu 150 Erdbeben. Mit einer Stärke von 4,4 das stärkste seit 40 Jahren. Nachdem zahlreiche verängstigte Neapolitaner und Neapolitanerinnen die Nacht in ihren Autos verbracht haben, legt der nationale Zivilschutz nun Pläne zur Evakuierung der Region vor. Zufluchtsort soll unter anderem Südtirol sein.

Der Supervulkan unter den Phlegräischen Feldern bei Neapel sorgte in den letzten Monaten immer wieder für Unruhe. Immer wieder bebte die Erde. Unter anderem in der Millionenstadt Neapel. In der Nacht auf Dienstag ereignete sich dann das stärkste Erdbeben in dieser Region seit 40 Jahren. Der Erdstoß erreichte eine Stärke von 4,4 auf der Richterskala und versetzte Tausende Anwohner in Panik. Viele Menschen verbrachten die Nacht im Freien oder in ihren Autos, da sie Angst vor weiteren Erdbeben hatten.

In Pozzuoli, einer Hafenstadt nahe Neapel, mussten 35 Familien aus einsturzgefährdeten Häusern evakuiert werden. Zahlreiche Gebäude erhielten Risse, Teller und Gläser fielen aus Regalen, und es kam zu kleineren Erdrutschen. Innerhalb von vier Stunden bebte die Erde am Pfingstmontag etwa 150-mal, und auch in der darauffolgenden Nacht kam es zu weiteren Beben. Viele der Anwohner verbrachten eine weitere Nacht in ihren Autos. Südtirol News berichtete.

Die Behörden haben als Vorsichtsmaßnahme Zeltlager errichtet und die Schulen in Pozzuoli geschlossen, um die Sicherheit der Gebäude zu überprüfen. Bürgermeister Luigi Manzoni forderte die Bürger zur Ruhe auf, was angesichts der Besorgnis über den Supervulkan eine Herausforderung darstellt. Die Bevölkerung ist verunsichert und fordert mehr Informationen über die Situation.

Evakuierung auch nach Südtirol

Nun gab der nationale Zivilschutz bekannt, einen Evakuierungsplan für die 1,3 Millionen Anwohner der Region ausgearbeitet zu haben. Dieser sieht vor, die Flüchtenden auf 14 verschiedene Gebiete in Italien zu verteilen. Unter ihnen ist auch das Land Südtirol. Auf Nachfrage des ORF wusste Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) gestern über keine genauen Pläne Bescheid. Es sei ihm lediglich bekannt, dass ein solcher Plan seit Jahren in Arbeit ist und die Anstrengungen in den letzten Wochen intensiviert wurde. Antonello Fiore, Präsident der italienischen Gesellschaft für Umweltgeologie gehen diese Pläne nicht weit genug. Er fordert ein entschlossenes Handeln der Regierung, dass das Überleben der Menschen in den Vordergrund rückt.

Über den Supervulkan

Die Phlegräischen Felder sind geologisch gesehen ein riesiger eingestürzter Vulkankrater mit einem Durchmesser von etwa 150 Kilometern. Das Epizentrum des jüngsten Bebens lag knapp drei Kilometer unter der Solfatara von Pozzuoli. Die häufigen Erdbeben, auch als Schwarm-Erdbeben oder Bradyseismos bekannt, sind eine Folge der langsamen Hebung des Bodens über dem Supervulkan. In den letzten Monaten hat sich diese Hebung beschleunigt, zuletzt um 20 Millimeter in nur 15 Tagen.

Die Experten des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) sind sich uneinig über die Ursache der Beben. Einige vermuten, dass aufsteigende Gase und Wasserdampf verantwortlich sind, während andere glauben, dass Magma aus einer tieferen Kammer in kleinere, höher gelegene Kammern aufsteigt. Diese Theorie wäre besonders besorgniserregend, da ein großer Ausbruch des Supervulkans nicht nur für die Einwohner der Phlegräischen Felder, sondern auch für das Weltklima verheerende Auswirkungen hätte. Südtirol News berichtete ausführlich.