Von: mk
Rom – Italien ächzt unter einer Hitzewelle und mangelndem Regen. Während die Trockenheit der Landwirtschaft zusetzt, steigt in immer mehr Regionen die Waldbrandgefahr. Darauf weist die nationale Bauern- und Produzentenvereinigung Coldiretti hin.
Seit Beginn des Sommers wurden jeweils zwei Waldbrände am Tag in unterschiedlichen Regionen in Italien registriert. Obwohl die extreme Hitze Brände durchaus begünstigt, wird allerdings vermutet, dass 60 Prozent der Brände gelegt wurden. Um sich wieder zu erholen, brauchen die Wälder schätzungsweise rund 15 Jahre. Verlierer sind in der Zwischenzeit die Umwelt, die Wirtschaft und der Tourismus.
Erst kürzlich sind im Nationalpark „Gran Sasso“ in der Nähe von L’Aquila rund 200 Hektar Wald in Brand geraten. Auch in diesem Fall rechneten die Ermittler mit Brandstiftung. Die Carabinieri sollen Zündvorrichtungen unter den Kiefern gefunden haben.
Der Wasserspiegel des Po liegt um 24 Prozent tiefer im Vergleich zum Stand im vergangenen Jahr. Am meisten unter der Hitze leiden die Felder im Süden und in Mittelitalien. Dort wird erwogen, die Ernten und die reifen Früchte mit Notbewässerungssystemen zu retten.
Die Kehrseite der Hitze sind plötzliche Wolkenbrüche, die häufig von Hagel begleitet sind. Regen ist für Gebiete wichtig, die unter Trockenheit leiden. Doch der Platzregen versorgt den Boden nicht auf nachhaltige Weise mit Wasser, sondern verursacht eher Schäden. Wichtiger wäre es, wenn es weniger, aber dafür über längere Zeit hinweg regnen würde.
Im Sommer 2020 hat es in Italien im Durschnitt drei Hagelschläge pro Tag in unterschiedlichen Regionen gegeben, die neben Windhosen und Wolkenbrüchen die klimatischen Veränderungen und auf die Zunahme von extremen Wetterereignissen widerspiegeln.
Wie aus Daten der Europäischen Unwetter-Datenbank hervorgeht, haben Unwetter in Nord- und Süditalien beachtliche Schäden verursacht. In Kampanien sind zum Teil Hagelkörner herunter geprasselt, die so groß wie Tischtennisbälle waren. Olivenhaine, Obstwiesen und Gemüsefelder wurden praktisch dem Erdboden gleichgemacht.
Coldiretti geht italienweit von Schäden in Höhe von 14 Milliarden Euro in einem Jahrzehnt aufgrund der klimatischen Veränderungen aus, die einerseits auf verlorene Einnahmen, andererseits aber auch auf zerstörte Strukturen zurück zu führen sind.