Von: ka
San Vito Lo Capo/Trapani/Sizilien – Ein großflächiger Waldbrand, der auf der Halbinsel von San Vito Lo Capo auf Sizilien ausbrach, erreichte das große Feriendorf „Calampiso“, das mit 700 Gästen annähernd voll belegt war. Das Feuer wurde bald vom Wind Richtung Meer getrieben und schnitt so schnell die Urlauber von jeder Landverbindung ab, sodass nur mehr der Ausweg über die Evakuierung mittels Schiffen blieb.
Da der Brand zuletzt die einzige Zufahrtsstraße zum Feriendorf blockiert hatte, waren die Rettungskräfte gezwungen, hunderte von verzweifelten Touristen vom Strand und vom kleinen Hafen der Ferienanlage „Calampiso“ aus zu evakuieren. Der Bürgermeister von San Vito Lo Capo, Matteo Rizzo, richtete einen dringenden Appell an alle Besitzer von Booten und kleinen Schiffen, zur Ferienanlage zu eilen und so viele Touristen wie möglich an Bord zu nehmen, denn die den Rettungskräften und dem Zivilschutz zur Verfügung stehenden Boote waren zu wenige oder zu weit von San Vito Lo Capo entfernt, um in kürzester Zeit 700 Menschen in Sicherheit zu bringen. Zudem forderte Matteo Rizzo alle Fahrer von Kleinbussen auf, sich am Hafen seiner Kleinstadt einzufinden, um die evakuierten Touristen auf die Schulen der Gemeinde zu verteilen. Für Familien mit kleinen Kindern und für ältere Touristen wurden hingegen Unterkünfte bei Zimmer- und Wohnungsvermietern zur Verfügung gestellt. Der Bürgermeister, der im Gemeindehaus ein Krisenzentrum eingerichtet hatte, rief seine Mitbürger zu größtmöglicher Solidarität mit den verzweifelten Urlaubern auf und dankte den Menschen von San Vito Lo Capo für ihre bisher geleistete Hilfe.
Leider konnten auch die Löschflugzeuge nicht sofort zur Brandbekämpfung eingreifen, weil sie bereits an anderen Waldbränden auf Sizilien gebunden waren. Bis 17.00 Uhr gelang es aber mit vereinten Kräften, alle Urlauber zu retten. Die Evakuierten sind, abgesehen von 10 Gästen, die eine Rauchgasvergiftung erlitten, alle bei guter Gesundheit.
Dramatisch sind aber die Augenzeugenberichte der Touristen. Infolge des nahenden Feuers mussten sie nur mit den Badesachen bekleidet das Ressort, wo eigentlich ihr Traumurlaub hätte stattfinden sollen, verlassen. Alles andere musste zurückgelassen werden. Bevor sie die Rettungsboote bestiegen, versuchten einige Feriengäste noch ihr Auto möglichst nahe am Strand zu parken, um es nachher noch heil vorzufinden.
Leib und Seele sind gerettet, aber die Urlaubsfreude ist dahin.