Zurechtweisung mündet in Tragödie mit drei Toten – VIDEO

„Was macht ihr da? Wie zum Teufel fahrt ihr?“

Dienstag, 29. April 2025 | 08:22 Uhr

Von: ka

Monreale – Eine einfache Zurechtweisung durch eine Gruppe junger Leute, die sich über die Fahrweise einer Gruppe von Scooterfahrern beschwert hatte, mündete in der Nacht zum Sonntag in der Kleinstadt Monreale bei Palermo in eine Tragödie mit drei Toten.

Nach den Sätzen „Was macht ihr da? Wie zum Teufel fahrt ihr?“ gerieten die Scooterfahrer, die aus Palermo nach Monreale gekommen waren, und die jungen Leute aus Monreale aneinander.

Nach einigen Beschimpfungen und Beleidigungen flogen zunächst „nur“ Fäuste, Stühle und Flaschen, doch dann zogen zwei junge Männer aus Palermo ihre Schusswaffen und schossen wie wild auf ihre „Gegner“ und in die Menge. Für drei junge Leute, Salvatore Turdo, Andrea Miceli und Massimo Pirozzo, kam jede Hilfe zu spät, während zwei Verletzte unglaubliches Glück hatten. Wenige Stunden nach der Tat konnte einer der beiden Haupttäter festgenommen werden. Der geständige 19-Jährige wurde ins Gefängnis gebracht.

ANSA/MARCHESE

Es war ein unscheinbarer Funke in Form eines banalen, alltäglichen Satzes, aber in den Ohren der kleinen Gruppe junger Leute, die aus einem Stadtteil von Palermo nach Monreale gekommen waren, klangen die Worte „Was macht ihr da? Wie zum Teufel fahrt ihr?“ wie eine unerträgliche Zurechtweisung, die sofort „bestraft“ werden musste. Im dichten Gedränge der jungen Leute, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag das Nachtleben auf den Straßen von Monreale genossen, kam es sofort zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Gruppen. Nach Beschimpfungen und Beleidigungen flogen Fäuste, Stühle und Flaschen.

Wie bei anderen Gelegenheiten hätte die Schlägerei mit ein paar kleineren Verletzungen enden können, aber die Jugendlichen wussten nicht, dass die kleine Gruppe von fünf Scooterfahrern aus dem berüchtigten Viertel Zen, Zona Espansione Nord, kam, wo viele Jugendliche und junge Männer bewaffnet sind. Als die beiden bewaffneten Männer der Fünfergruppe ihre Pistolen zogen, kam es zur Tragödie. Sie schossen auf jeden, der es wagte, sie zu beleidigen. Sie schossen aber auch blindlings in die Menge, die sich trotz der späten Stunde – es war 1.30 Uhr – in den noch geöffneten Lokalen befand.

Facebook/Salvo Turdo

Es waren nicht „nur“ ein oder zwei Schüsse, sondern ein wahrer Kugelhagel. Die Carabinieri sollten später nicht weniger als 18 Patronenhülsen zählen. Während sich einige zu Boden warfen oder flüchteten, suchten andere Schutz hinter den parkenden Autos. Zwei junge Männer, die Cousins Salvatore Turdo und Andrea Miceli, die zu der Gruppe gehörten, die die jungen Scooterfahrer zurechtgewiesen hatte, blieben am Boden liegen.

Facebook/Massimo Pirozzo

Der 23-jährige Salvatore Turdo war sofort tot. Der 26-jährige Andrea Miceli starb am Sonntagmorgen, nachdem man die ganze Nacht gehofft hatte, dass er überleben könnte. Zusammen mit den beiden Cousins wurde auch der 26-jährige Massimo Pirozzo im Kugelhagel getötet, der an der Auseinandersetzung nicht beteiligt, aber zufällig in der Nähe war.

Facebook/Andrea Miceli

Zwei weitere Passanten, ein 33-Jähriger und ein 16-Jähriger, erlitten ebenfalls Schussverletzungen. Letzterer entging nur knapp dem Tod. Eine Kugel blieb nur drei Zentimeter vor seiner Großhirnrinde stecken. „Ich lebe wie durch ein Wunder“, berichtete er später seinen Freunden.

Auf der Straße spielten sich unbeschreibliche Szenen der Verzweiflung ab. Als die ersten Ambulanzfahrzeuge und Notarztwagen eintrafen, wurden die Ärzte und Sanitäter von Verwandten und Freunden der Opfer umringt und bedrängt, die verlangten, ihren Angehörigen vorrangig zu helfen.

Die Carabinieri von Palermo haben sofort die Ermittlungen aufgenommen. Am Montag wurde der 19-jährige Salvatore Calvaruso festgenommen, nachdem er in der Kaserne den Diebstahl seines Scooters angezeigt hatte. Die misstrauischen Carabinieri erkannten sofort, dass seine Geschichte nur dazu diente, den Verdacht von sich abzulenken. Bei der anschließenden Vernehmung brach der 19-Jährige zusammen.

„Ja, ich habe in Monreale geschossen“, gestand Salvatore Calvaruso, der einige kleinere Vorstrafen aufweist. Die Bilder der Überwachungskameras, zwei Zeugen, die Calvaruso wiedererkannten, und der Fund einer am Tatort verlorenen Brille, die eindeutig Salvatore Calvaruso zugeordnet werden konnte, bestätigten das Geständnis des 19-Jährigen.

Danach schwieg er. Dennoch gelang es den ermittelnden Carabinieri, auch den mutmaßlichen zweiten Schützen festzunehmen.

Seit den drei Morden herrscht in Monreale Abscheu und Entsetzen. Unter die Trauer mischt sich auch Wut. „Sie haben mir einen Sohn und einen Neffen genommen, ich werde ihr Lächeln nie wieder sehen, weil ihr sie nicht erziehen konntet“, so die schmerzlichen Worte von Andreas Vater Giacomo Miceli.

 

 

 

 

 

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