Von: Ivd
Brancaleone/Riccione – An den Hängen des Aspromonte-Bergmassivs in Kalabrien liegt das Küstenstädtchen Brancaleone, das Heimat des Schildkrötenkrankenhauses „Centro Recupero Tartarughe Marine di Brancaleone“ ist. Auch in der „Fondazione Cetacea“ in Riccione nahe Rimini kümmert man sich um die verletzten Meeresbewohner. Die Patienten haben oft Verletzungen von Schiffsschrauben erlitten oder haben Angelhaken in ihren Körpern. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben chirurgische Methoden entwickelt, um die Reptilien davon zu befreien und wieder aufzupäppeln.
Das Institut in Brancaleone leistet seit 2006 unermüdliche Arbeit zum Schutz und zur Rettung von verletzten Meeresschildkröten und ist über einen Notruf dauerhaft erreichbar. Verborgen im Bahnhofsgebäude von Brancaleone versteckt sich die Rettungsstelle. Die häufigsten Patienten sind Meeresschildkröten der Art Caretta caretta, die im Mittelmeer stark verbreitet sind. Die Art wird bis zu 120 Zentimetern groß und kann bis zu 110 Kilogramm schwer werden, was die Arbeit erschweren kann.
Die meisten Tiere werden hier mit Verletzungen durch Angelhaken und Plastikmüll eingeliefert, was ihre Überlebenschancen erheblich mindert. Die ehrenamtlichen Tierärzte operieren die verletzten Schildkröten und pflegen sie bis zur Genesung. Anschließend werden die Tiere mit einem GPS-Sender ausgestattet und am Strand in die Freiheit entlassen. Schaulustige können dieses Spektakel begleiten oder gegen eine Spende von 10 Euro eine 30-minütige Führung durch die Quarantäne- und Rehabilitationsbecken sowie den Röntgen- und Operationssaal erhalten.
Spezialisten für Schiffsschraubenverletzungen in Riccione
Auch in Riccione wird sich liebevoll um die Schildkröten und außerdem um Seepferdchen gekümmert. Vor der Küste von Rimini werden die Schildkröten besonders häufig von Schiffsschrauben verletzt. Die Tierärzte haben chirurgische Verfahren entwickelt, mit denen sie die zum Teil schwer verletzten Tiere heilen können. Auch sie werden mit einem Peilsender ausgestattet und anschließend in der Nähe von Methanförderplattformen freigelassen, da das Fischen dort verboten ist.
Jährlich 250.000 Schildkröten gefischt
Die Plastikverschmutzung und Fischerei im Mittelmeer stellen weiterhin große Bedrohungen für Meeresschildkröten dar. Schätzungen zufolge werden jährlich rund 250.000 Schildkröten beim Fischen gefangen. Viele Schildkröten sterben auch an den Folgen von Plastikverschmutzung. Doch dank der unermüdlichen Arbeit der Schildkrötenkrankenhäuser gibt es Hoffnung für die fossilen Meeresbewohner.
Beide Organisationen sind auf Spenden angewiesen und bieten die Möglichkeit einer „Fern-Adoption“, mit der Spender die Rehabilitation der Tiere unterstützen und ihre Rückkehr ins Meer ermöglichen. Freiwillige und Praktikanten sind in beiden Stellen jederzeit gerne gesehen. Das Schildkrötenkrankenhaus in Riccione bietet tägliche Führungen zu festen Zeiten an und dienstags und samstags kann man zusätzliche Workshops buchen.
Informationen findet ihr auf den Websites der Schildkrötenkrankenhäuser in Brancaleone und Riccione und