Von: Ivd
Rom – Italiens Bildungssystem steht vor einem harten Kurswechsel: Schüler, die sich auffällig verhalten, müssen in Zukunft nicht nur mit Mahnungen oder Verwarnungen rechnen, sondern könnten sogar das Schuljahr wiederholen. Dies ist Teil einer umfassenden Reform, die das Parlament in Rom jüngst verabschiedet hat und die auf mehr Disziplin und Respekt abzielt.
Verhaltensnote entscheidet über Versetzung
In Italien wird das Verhalten von Schülern künftig noch intensiver unter die Lupe genommen. Schulen müssen wieder eine „Verhaltensnote“ einführen, die das Sozialverhalten der Schüler bewertet. Wer ab der Mittelstufe in dieser Bewertung eine 5 oder schlechter erhält, wird nicht versetzt. Das neue Gesetz sieht in diesem Fall das Wiederholen des Schuljahres vor – eine deutliche Verschärfung der bisherigen Regelungen.
Die Notenskala reicht dabei von 0 bis 10, wobei alles ab 6 aufwärts als „positiv“ gilt. Doch auch eine 6, die knapp über dem „Durchfallen“ liegt, bleibt nicht ohne Konsequenzen: Schüler mit einer solchen Bewertung müssen spezielle Strafarbeiten leisten, die sich mit dem Thema „aktive und unterstützende Bürgerschaft“ befassen. Die Maßnahme zielt darauf ab, ein besseres Bewusstsein für das Zusammenleben in der Gesellschaft zu schaffen.
Sozialstunden und härtere Strafen
Die Reform geht noch weiter: Schüler, die sich besonders danebenbenehmen und vom Unterricht ausgeschlossen werden, sollen die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wer mehr als zwei Tage vom Unterricht suspendiert wird, muss Sozialstunden ableisten, entweder in der Schule selbst oder in externen Einrichtungen. „Damit rücken wir den Respekt vor Menschen und öffentlichen Gütern in den Mittelpunkt“, erklärte Bildungsminister Giuseppe Valditara.
Politische Symbolik hinter der Reform?
Die Verschärfung der Schulregeln ist nicht die erste Maßnahme, die auf ein strengeres Durchgreifen bei Jugendlichen abzielt. Schon im vergangenen Jahr hatte die Regierung Meloni das Strafrecht für Jugendliche verschärft. Straftäter ab 14 Jahren können seitdem schneller in Untersuchungshaft genommen werden. Zudem drohen Eltern von Schulschwänzern Gefängnisstrafen, wenn sie ihre Kinder nicht regelmäßig zur Schule schicken.
Diese Schritte fügen sich in eine größere politische Strategie ein: Die Meloni-Regierung setzt auf Disziplin und Kontrolle, um gesellschaftliche Probleme zu lösen.
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