„Cold Case“ erschüttert Italiens Öffentlichkeit – VIDEO

Wer tötete Liliana Resinovich?

Montag, 10. März 2025 | 08:22 Uhr

Von: ka

Triest – Der „Cold Case“ Liliana Resinovich wirft viele Fragen auf. Der Tod der 63-jährigen Frau aus Triest, die am Morgen des 14. Dezember 2021 zum letzten Mal gesehen und deren Leiche drei Wochen später, am 5. Januar 2022, in einem Waldstück entdeckt wurde, galt zunächst als Fall einer besonders grausam verübten Verzweiflungstat.

Zweifel der Angehörigen des Opfers und einige Verdachtsmomente veranlassten den Untersuchungsrichter jedoch, den Antrag auf Archivierung abzulehnen und den Fall des ungeklärten Todes von Liliana Resinovich neu aufzurollen. Um neue Hinweise zu finden, ordnete der Untersuchungsrichter nicht nur die forensische Untersuchung aller Computer und Smartphones an, sondern auch die Exhumierung und damit eine erneute Autopsie der sterblichen Überreste der 63-Jährigen.

Facebook/Facebook/Liliana Resinovich

Im Gegensatz zur ersten Obduktion der Leiche kam Cristina Cattaneo, eine Professorin für Forensische Medizin an der Universität Mailand, die bereits an der Aufklärung prominenter Kriminalfälle beteiligt war, zu dem Schluss, dass Liliana Resinovich zweifelsfrei einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. „Liliana Resinovich starb mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Morgen des 14. Dezember 2021, dem Tag ihres Verschwindens, und es gibt keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte, die die Annahme eines Suizids stützen“, erklärt die Professorin für Forensische Medizin an der Universität Mailand.

Das neue Gutachten zum Tod der 63-jährigen Frau, deren Leiche 20 Tage nach ihrem spurlosen Verschwinden mit einem schwarzen Sack über dem Kopf und einem weiteren über den Beinen im Hain der ehemaligen psychiatrischen Klinik von Triest aufgefunden wurde, zeigt in mehreren Punkten, warum „eine tiefgreifende Neubewertung des gesamten Falles“ notwendig ist. Das Ergebnis der Autopsie der exhumierten sterblichen Überreste der 63-Jährigen widerlegt Punkt für Punkt die ursprüngliche Hypothese.

Facebook/Sebastiano Visintin

Die am Leichnam festgestellten Verletzungen sind nach Ansicht der Gerichtsmedizinerin weder mit einem Unfall noch mit einer Verzweiflungstat vereinbar. Die Tote weist Prellungen „nicht nur an der Stirn, sondern auch rechts und links im Gesicht“ sowie „an der rechten Hand“ auf. Vor oder gleichzeitig mit dem Ersticken sei Liliana Resinovich am Kopf, an der rechten Hand und „höchstwahrscheinlich an anderen Stellen wie dem Brustkorb und den Gliedmaßen“ geschlagen worden.

Die Gerichtsmedizinerin Cristina Cattaneo geht davon aus, dass Liliana „Lilly“ Resinovich wahrscheinlich gewaltsam erstickt wurde. Nach Ansicht der Expertin könnte Lilly” während eines Handgemenges vom Täter mit der Hand oder einem weichen Gegenstand wie einer Tasche erstickt oder von hinten mit dem Unterarm in den Nacken gegriffen worden sein. In beiden Fällen verlor die Frau das Bewusstsein und starb kurz darauf durch Ersticken.

Facebook/Sebastiano Visintin

Cristina Cattaneo und ihre Kollegen schlagen vor, die am Körper von Liliana Resinovich gefundenen biologischen Spuren einer genetischen Untersuchung zu unterziehen. „Die 15 Haare sind es wert, weiter genetisch untersucht zu werden, möglicherweise mithilfe neuer Sequenzierungstechnologien“, sagt Cristina Cattaneo.

Das jüngste Obduktionsgutachten hat dem Fall eine Wendung gegeben. Die Angehörigen der 63-Jährigen beschuldigen Sebastiano Visintin, den Ehemann der Frau, für die Tat verantwortlich zu sein. Er soll seine Frau getötet haben, nachdem er von ihrem Verhältnis mit Claudio Sterpin und ihrer Absicht, ihn zu verlassen, erfahren hatte. Hintergrund war, dass das Ehepaar von ihrer Rente gelebt und er nach ihrem Tod ihr – wenn auch geringes – Erbe angetreten hatte.

Facebook/Liliana Resinovich

Lilianas Bruder Sergio Resinovich betont, dass Sebastiano Visintin der Einzige war, der ein Interesse daran gehabt habe, sie zu ermorden und ihre Leiche finden zu lassen. Denn allein mit der Todeserklärung hätte er keinen Zugang zu finanziellen Leistungen gehabt. Visintin entgegnet, dass er kein persönliches Motiv für den Mord an seiner Frau gehabt habe und zeigt mit dem Finger auf ihren Liebhaber Sterpin, der vor dem Auffinden der Leiche im Wäldchen gesehen worden sein soll.

"Senza Liliana Sebastiano era rovinato"Le parole di Claudio Sterpin, dopo i risultati della perizia sul corpo di Lilly #Quartogrado

Posted by Quarto Grado on Friday, March 7, 2025

Die Ermittler stehen nun vor der schwierigen Aufgabe, alle bisherigen Untersuchungsergebnisse erneut zu bewerten und neue Ermittlungen einzuleiten. Als Hauptverdächtige gelten der Ehemann und der Liebhaber der Ermordeten, die beide keine Gelegenheit auslassen, einander die Schuld in die Schuhe zu schieben.

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