Von: ka
Coriano di Rimini – Sechs Monate, nachdem ein Wolf getötet und an einer Bushaltestelle aufgehängt worden war – SüdtirolNews berichtete – konnten die mutmaßlichen Urheber dieses abscheulichen Vorfalls ausfindig gemacht werden. Umfangreiche Ermittlungen der Forstabteilung der Carabinieri führten zu zwei Männern – 82 und 43 Jahre alt – welche beide zu einem großen landwirtschaftlichen Betrieb von Coriano di Rimini, eine Ortschaft im bergigen Hinterland des bekannten Touristenortes, gehören.
Schon am Tag, nachdem einige Schüler, die sich zum Unterricht begeben wollten, den schrecklichen Fund gemacht hatten, nahmen die Behörden die Ermittlungen auf. Die Bilder mehrerer Überwachungskameras der Umgebung brachten die Carabinieri schon bald auf die richtige Spur. Auf den Videos der „elektronischen Augen“ war ein weißer Volkswagen Transporter zu erkennen, wie er gegen 4.00 Uhr in der Früh – wenige Stunden vor dem Auffinden des toten Wolfs – in der Nähe der Bushaltestelle aufhielt. Eine Kontrolle des Kennzeichens und der Fahrzeugdaten des Lieferfahrzeugs ergab, dass der VW Transporter zu einem landwirtschaftlichen Großbetrieb von Coriano gehörte.
Dank einer Auswertung der Liste der Telefongespräche entdeckten die Ermittler, dass in jenen Stunden ein 43-jähriger Angestellter des Betriebes versucht hatte, mit dem 82-jährigen Vater des Inhabers Kontakt aufzunehmen. Bei der darauffolgenden Durchsuchung des Volkwagen Transporters stellten die Carabinieri im Frachtraum Wolfshaare und Blutspuren sicher. Daraufhin nahmen die Beamten den ganzen Hof in Augenschein und konnten dabei mehrere Straftaten wie Misshandlung von Tieren, illegale Schlachtungen, Haltung von gefährlichen Tieren bis hin zu illegaler Müllablagerung feststellen. Wegen dieser schweren Vergehen wurden der 43-Jährige und der 82-Jährige auf freiem Fuß angezeigt.
Was hingegen den toten Wolf selbst anbelangt, sollen einige Wolfsangriffe auf die Herden des landwirtschaftlichen Betriebs das Tatmotiv gewesen sein. Der Wolfsattacken auf die eigenen Schafherden überdrüssig, sollen die Besitzer entschieden haben, zu dieser aufsehenerregenden Form der Selbstjustiz zu greifen. Der Wolf wurde, so die Ermittler, zuerst mit Brodifacoum – einem starken Rattengift – vergiftet und dann mit Stöcken erschlagen. Eine Autopsie des Wolfskaders ergab, dass dem Tier der Schädel eingeschlagen und der Körper des Wolfs mit einer Gabel durchbohrt worden war.
Nachdem die Urheber des Tiermordes bekannt geworden waren, kündigten Tierschutzorganisationen wie die Enpa an, sich einem eventuellen Gerichtsverfahren anschließen zu wollen.