Von: ka
Rom – Während in Rom Experten und Minister noch über die Einzelheiten der Einführung des „Grünen Passes“ diskutieren – Südtirol News berichtete – ist in einem Strandlokal in Agrigent auf Sizilien Abends der Zutritt ohne „Grünem Pass“ bereits nicht mehr möglich.
„Bei uns ist der ‚Grüne Pass‘ bereits Pflicht“, so die beiden Inhaber des Strandlokals „La Rotta“, Andrea und Mirko. „Wir sind für die Entscheidungsfreiheit, aber wir können nicht wegen eines Idioten die Schließung riskieren. Es gibt Leute, die nicht verstehen, dass wir uns immer noch mitten in einer gesundheitlichen Notlage befinden“, fügt das Brüderpaar Andrea und Mirko hinzu. Den Preis, den die beiden Lokalinhaber dafür bezahlen, ist aber hoch. Neben einigen Absagen brach nach dem Tag der Einführung der Pflicht des „Grünen Passes“ über Andrea und Mirko ein regelrechter Shitstorm mit Verwünschungen, Drohungen und wüstesten Beschimpfungen herein. Mirko und Andrea, denen die Sicherheit ihrer Angestellten und Gäste sehr wichtig ist, wollen aber nicht zurückweichen. „Die Impfgegner machen uns fertig, aber wir geben nicht auf“, so die beiden Inhaber des Strandlokals „La Rotta“.
„Ich bin nicht gegen irgendjemanden, ich bin für absolute Freiheit. Aber die Lage ist heikel. Wir befinden uns immer noch mitten in einer gesundheitlichen Notlage. Anhand der Corona-Zahlen ist zu erkennen, dass wir dank der Impfstoffe am Ende des Tunnels ein Licht sehen. Um unsere eigene und die Gesundheit unserer Kunden zu schützen, halten wir die Einführung des „Grünen Passes“ für eine logische Entscheidung“, so der 29-jährige Andrea Franco, der zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Mirko das Restaurant mit zugehörigem Badestrand „La Rotta“ in Agrigent auf Sizilien betreibt.
Nach langen Überlegungen und dem Abwägen aller Vor- und Nachteile beschloss das Brüderpaar, die Entscheidung der römischen Regierung vorwegzunehmen und ab dem 15. Juli abends nur mehr Besitzern des „Grünen Passes“ Zutritt zum Restaurant zu gewähren. „Zum Lokal gehört auch ein eigener Badestrand. Weil wir alle Corona-Bestimmungen einhalten und zwischen den Tischen angemessene Abstände einhalten, schaffen wir es bis zum Beginn des Abends die Lage zu beherrschen. Aber ab einer bestimmten Zeit und besonders an den Wochenenden ist der Kundenandrang sehr groß. Dann tun wir uns schwer, den starken Zustrom zu bewältigen. Daher haben wir die Entscheidung getroffen, den Eingangsbereich abzusperren, ihn durch Sicherheitspersonal kontrollieren zu lassen und am Abend nur Inhabern des ‚Grünen Passes‘ Einlass zu gewähren“, erklärt Andrea.
Die Reaktion der Impfgegner ließ aber nicht lange auf sich warten. Neben einigen Absagen brach über Andrea und Mirko ein regelrechter Shitstorm mit Verwünschungen, Drohungen und wüstesten Beschimpfungen herein. Gefakte negative Rezensionen von Impfgegnern und Coronaleugnern, die nie das Lokal betreten hatten, sorgten dafür, dass auf Google die Punktezahl von 4.2 auf 3.6 abrutschte. „Ich hoffe, ihr habt euch gut bezahlen lassen“, „Wir sehen uns vor Gericht mit den Anwälten“, „Ihr seid verfassungswidrig“, waren noch die eher freundlicheren Wortmeldungen. Einige Impfgegner suchten am Tag der Einführung des „Grünen Passes“ das Lokal nur auf, um das Brüderpaar zu beschimpfen. Auf Hinweise der Inhaber hin wurden die Rezensionen von Google inzwischen gelöscht.
Leid tat den Inhabern, dass nicht alle jungen Stammkunden rechtzeitig die Möglichkeit bekommen hatten, sich impfen zu lassen. Da von einer Tischgesellschaft die Hälfte keinen „Grünen Pass“ besaß und alle gemeinsam den Abend verbringen wollten, verlor das Restaurant an diesem Tag auch jene Kunden, die einen „Grünen Pass“ vorweisen konnten. Andrea und Mirko und ihr „La Rotta“ bekamen aber auch viel Zuspruch. Nach dem Bekanntwerden der drastischen Zugangseinschränkung beschlossen einige Impfzweifler, das Impfangebot anzunehmen. Zudem lockt das „La Rotta“ nun auch neue, auf ihre gesundheitliche Sicherheit bedachte Kunden an.
„Ich verstehe nicht, warum all die anderen Gastronomen und Hoteliers, die einen enormen Schaden erlitten haben, angesichts des Risikos neuer Schließungen und neuer Verluste nicht das Gleiche tun. Gerade unser Wirtschaftssektor sollte in diese Richtung gehende Pläne der Regierung unterstützen“, meinen die Inhaber des Strandlokals in Agrigent.
„Das ist unsere Arbeit, nicht unser Zeitvertreib, und das soll auch das ganze Jahr über so bleiben. Unser Lokal ist seit 2017 in Betrieb. Wir können nicht wegen eines Idioten, der nicht versteht, dass er Regeln befolgen muss, eine Schließung riskieren. Es gibt einen gesundheitlichen Notstand, aber manche Leute verstehen das nicht. Diejenigen, die „Grüne Pässe“ besitzen, haben dieses Bewusstsein. Sie wollen mit ihren Freunden eine schöne Zeit verbringen, ohne die Regeln zu missachten. Unsere Kollegen unter den Gastronomen, die mit dem ‚Grünen Pass‘ nicht einverstanden sind, wollen wahrscheinlich ihre Verluste aus den vergangenen Jahren wieder wettmachen. Aber das könnte kontraproduktiv sein. Sie sollten lieber ein Handeln auf längere Sicht beherzigen“, sind sich Andrea und Mirko sicher.
Und was meinen unsere Gastronomen und ihre Kunden?