Innovation aus Vicenza entfernt PFAS

Wunderwaffe gegen Chemikalien im Blut

Freitag, 12. Juli 2024 | 07:30 Uhr

Von: Ivd

Vicenza – Ein neues medizinisches Wunderwerk aus Vicenza sorgt für Aufsehen: Das Forschungsinstitut Irriv hat ein innovatives Verfahren entwickelt, mit dem man PFAS aus dem Blut entfernen kann, Per- und polyfluorierte Chemikalien, die in den Körper gelangen und sich nicht von selbst abbauen. Forscher mahnen die sogenannten „Ewigkeits-Chemikalien“ immer wieder wegen ihrer extremen Langlebigkeit und potenziellen Gesundheitsrisiken an. Das neue Gerät könnte dabei helfen, die schädlichen Substanzen aus dem Körper zu filtern und damit die Gesundheit vieler Menschen zu verbessern.

Das Herzstück dieser bahnbrechenden Erfindung ist eine spezielle Kartusche, die Polymere enthält, welche in der Lage sind, PFAS-Moleküle aus dem Blut zu absorbieren. Professor Claudio Ronco, der Kopf hinter diesem Projekt, erklärt: „Diese Technik haben wir bereits erfolgreich bei der Behandlung von COVID-19-Patienten angewendet, um Entzündungsmediatoren zu entfernen“, wird er vom “Il Giornale di Vicenza” zitiert. Der Schritt zu PFAS lag somit nahe, da diese chemischen Verbindungen ähnliche Strukturen wie einige Giftstoffe aufweisen.

Beinah 100-prozentige Beseitigung der Chemikalien

Die ersten Tests verliefen vielversprechend. In Zusammenarbeit mit Dr. Pierpaolo Pavan vom Sian dell’Ulss 8 wurde kontaminiertes Wasser durch die Kartusche gefiltert. Innerhalb kürzester Zeit waren die schädlichen Substanzen fast vollständig eliminiert. „Diese Behandlung kann Patienten mit hohen PFAS-Werten helfen und bis zu 100 Prozent der Verbindungen innerhalb von zwei Stunden entfernen“, so Ronco.

In Italien, insbesondere in den Industriegebieten von Venetien und der Lombardei, gibt es zahlreiche PFAS-Hotspots. Eine großflächige Anwendung des neuen Geräts könnte hier entscheidende Verbesserungen bringen. Dennoch ist der Weg bis zur breiten Verfügbarkeit noch lang. Genehmigungen vom Gesundheitsministerium und ethische Prüfungen verzögern die Einführung.

Worin sind PFAS überall enthalten?

Ob in Backpapier, Zahnseide, Make-Up, Outdoor-Kleidung, Fast-Food-Verpackungen oder sogar im Trinkwasser – PFAS sind allgegenwärtig. Über Gegenstände unseres täglichen Lebens gelangen Kleinstteilchen in unsere Körper. Kleine Mengen sind medizinisch unbedenklich, allerdings werden die Teilchen extrem langsam abgebaut, was die Konzentration im Körper über Zeit erhöht. Diese kann dann zu Krebs, Unfruchtbarkeit, Bluthochdruck sowie anderen Schäden und Krankheiten führen. Umso wichtiger sind innovative Lösungen wie die von Professor Ronco und seinem Team, die unsere Gesundheit und Umwelt schützen können.