Von: mk
Mailand/Piacenza – Einem italienischen Zugführer droht die Entlassung und eine Schadenersatzzahlung in Höhe von 300.000 Euro. Der Grund: Der Mann soll den Messerangriff eines „Migranten“ auf seine eigene Person inszeniert haben.
Der Zugführer rechtfertigte sein Verhalten damit, indem er erklärte, dass es am Tag zuvor zu einem Streit mit einem Migranten im Zug gekommen sei. Doch auch diese Aussage gilt nicht als gesichert.
Davide Feltri hatte behauptet, auf einem Zug, der zwischen Piacenza und Mailand verkehrt, attackiert worden zu sein. In Wahrheit hat er sich die Schnittwunde an der Hand auf der Toilette im Zug selbst beigebracht – mit einer Klinge, die er von zu Hause mitgenommen hatte. Der Schuldige konnte deshalb niemals ausfindig gemacht werden, weil er einfach nicht existierte.
Feststeht, dass sich der Weg des Mannes durch die Waggons in der Nähe der Station bei Santo Stefano mit keiner anderen Person gekreuzt hat.
Die Summe des Schadensersatzes ergibt sich zu einem, weil ein öffentlicher Dienst unterbrochen wurde. Zum anderen folgte am 24. Juli ein vierstündiger Streik, zu dem die Gewerkschaften aufgrund des vermeintlichen Vorfalls aufgerufen hatten, um für mehr Sicherheit für die Bahnangestellten in den Zügen zu protestieren.
Die Gewerkschaften verurteilen nun zwar die Inszenierung. Die Forderung nach mehr Sicherheit bleibt aber dennoch aufrecht. Auch die Gewerkschaft, bei der Feltri Mitglied ist, stellt sich die Frage, was einen Zugführer dazu veranlasst, bewaffnet das Haus zu verlassen. Am 22. Juli sei etwa ein Kontrolleur auf der Strecke zwischen Pavia und Mortara von einer zehnköpfigen Gruppe umzingelt und herumgeschubst worden.
Einerseits wurde Feltri von den Bildern von Überwachungskameras überführt, andererseits hat er die Tat selbst gestanden. Der Mann muss sich nun wegen Falschanzeige, Vortäuschung eines Vergehens und vermutlich auch wegen Unterbrechung eines öffentlichen Dienstes verantworten.
Gegenüber der Staatsanwaltschaft erklärte Feltri, aus Verzweiflung gehandelt zu haben.