Von: mk
Bozen – 46.454 ansässige Ausländer lebten Anfang 2016 in Südtirol – dies geht aus dem heute vorgestellten Jahrbuch zur Einwanderung hervor.
Die neuesten statistischen Daten zur Einwanderung in Italien und Südtirol aus dem druckfrischen Statistischen Jahrbuch zur Einwanderung “Dossier statistico immigrazione 2016” wurden heute präsentiert. Das Jahrbuch wird jährlich von der im Ministerratspräsidium angesiedelten gesamtstaatlichen Antidiskriminierungsstelle (UNAR) herausgegeben und italienweit am selben Tag vorgestellt. Die neuen Daten beziehen sich größtenteils auf das Jahresende 2015 und wurden vom Forschungszentrum “Centro studi e ricerche IDOS” erhobenen und ausgewertet.
Einen anschaulichen Einblick in die gesamtstaatliche Situation gab ein Kurzfilm der Rai, der bei der heutigen Vorstellung gezeigt wurde. Details dazu lieferte Fernando Biague. In Italien sind demnach derzeit fünf Millionen Ausländer ansässig. Was die Herkunft angeht, sind nach wie vor die Rumänen mit mehr als einer Million am stärksten vertreten. Wie Biague mitteilte, lebten gleichzeitig 5,2 Millionen Italiener im Ausland.
Den aktuellen Daten zur Einwanderung in Südtirol ist im Jahrbuch ein eigenes Kapitel gewidmet. Demnach waren zu Jahresbeginn 2016 insgesamt 46.454 Ausländer in Südtirol ansässig. Dies stellt eine Zunahme um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar und entspricht 8,9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Südtirols Ausländeranteil liegt damit etwas über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt von 8,3 Prozent. Insgesamt 137 verschiedene Nationalitäten sind mittlerweile in Südtirol vertreten, wobei die Albaner mit 5482 Ansässigen an erster Stelle stehen, gefolgt von den Deutschen (4289), den Marokkanern (3564), den Pakistanern (3331) und den Rumänen (2862). Der Anteil der Frauen ist mit 53,5 Prozent höher als jener der Männer. Matthias Oberbacher, der wie Fernando Biague für das Studien- und Forschungszentrum IDOS tätig ist, ging in seinen Ausführungen auch auf den Anteil ausländischer Kinder an den Kindergärten (13,2 Prozent), Grund- (11,9 Prozent), Mittel- (10,3 Prozent) und Oberschulen (7,8 Prozent) ein. Insgesamt sind laut Oberbacher etwa ein Drittel der Ausländer EU-Bürger, ein weiteres Drittel stammt aus europäischen Ländern außerhalb der EU und ein Drittel aus nicht-europäischen Ländern.
Exemplarisch für die Initiativen der Landesverwaltung stellte Friedrich Hofer die interkulturellen Mediationsbemühungen in der Schule vor. Er wies darauf hin, dass die Mediatoren nicht nur den Einstieg der Kinder und Jugendlichen in den Schulen erleichtern, sondern auch eine wichtige Aufgabe der Kommunikation mit den Eltern erfüllen. Elisa Pavone stellte schließlich die Arbeit des Netzwerks der Rechte der Stimmlosen (Rete dei Diritti dei Senza Voce) vor.
Integration braucht Zusammenwirken aller
Anlässlich der Vorstellung der Daten zur Einwanderung weist Landesrat Philipp Achammer darauf hin, dass gemeinsame Integrationsbemühungen von Land und Gemeinden notwendig sind
“Die Zahl der in Südtirol ansässigen Ausländer ist stabil, aber in unseren Integrationsbemühungen sind wir nach wie vor gefordert”, erklärt Landesrat Philipp Achammer angesichts der heute vorgestellten statistischen Daten zur Einwanderung, “am besten kann uns diese gelingen, wenn Land, Bezirksgemeinschaften und Gemeinden und die vielen zivilgesellschaftlichen und ehrenamtlichen Initiativen zusammenwirken. Und selbstverständlich setzen wir dabei auch auf die Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative der Einwanderer, sich in unsere Gesellschaft und Kultur zu integrieren. Das fordern wir, und das fördern wir.” Die Rechte und Pflichten sowie Grundsätze und Kriterien, an denen sich die Integrationsarbeit in Südtirol ausrichtet, seien bereits in der Integrationsvereinbarung enthalten.
Die Zahl der in Südtirol ansässigen Einwanderer (Stand Anfang 2016) hat im Vergleich zum Vorjahr (Anfang 2015) nur um 409 zugenommen. Sie erreichte einen Stand von 46.454 Personen. Davon stammen 30.351 aus europäischen Ländern. Die Einwanderer aus Afrika, Asien und Amerika ergeben zusammengenommen eine Größenordnung von insgesamt 16.103 Personen.
Für 17. November hat Landesrat Achammer die Integrationsreferenten der Gemeinden zu einem gemeinsamen Treffen eingeladen, bei dem es um politische Weichenstellungen und um Initiativen für die Integration gehen wird. Am Vormittag wird der Landesrat im Rahmen einer Pressekonferenz einen Überblick über die laufenden Integrationsbemühungen des Landes geben.
Seit dem heurigen Jahr haben Bezirksgemeinschaften und Gemeinden die Möglichkeit, für Integrationsmaßnahmen vor Ort auch Landesbeiträge anzufordern. Die entsprechenden Förderkriterien sind im Sommer von der Landesergierung beschlossen worden.