Veranstaltungsreihe zur Prävention von Glücksspiel und Spielsucht

2015: Südtiroler gaben 590 Mio. Euro für Glücksspiele aus

Montag, 10. Oktober 2016 | 18:24 Uhr

Von: luk

Bozen – Um einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang zu fördern und ein problematisches Spielen vorzubeugen, hat das Forum Prävention und die Gemeinde Bozen mit der Unterstützung der Autonomen Provinz Bozen – Ressort Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit – eine Veranstaltungsreihe zur Prävention von Glücksspiel und Spielsucht organisiert, welche sich auf verschiedenste Art und Weise den Themen Glücksspiel und Spielsucht nähert.

Von Mitte Oktober bis Anfang Dezember 2016 finden dazu Filmvorführungen, Theatervorstellungen und diverse Präventionsveranstaltungen an verschiedenen Orten statt.

Ziel ist es, durch unterhaltsame und interessante Veranstaltungen die Bevölkerung für das Thema Glücksspiel und Spielsucht zu sensibilisieren. Dem Publikum wird die Möglichkeit geboten mitzudiskutieren, den Regisseuren Fragen zu stellen oder das Theaterstück aktiv mitzugestalten.

Mit der Vorstellung des Buches „Fate il nostro gioco“, wird ein Blick auf die Mathematik und die vermeintlichen Gewinnwahrscheinlichkeiten beim Glücksspiel geworfen. Das Buch schöpft dabei aus der langjährigen Erfahrung mit der gleichnamigen Ausstellung „Fate il nostro gioco“, die 2013 auch in Bozen stattgefunden hat. Die Präventionsveranstaltung „Scegli cosa voglio“, ebenfalls von den beiden Machern obengenannter Ausstellung Paolo Rizzuto und Diego Canova, erklärt anschaulich und auf unterhaltsame Art, wie wir bestimmte Entscheidungen treffen und welche Mechanismen hinter diesen instinktiven Entscheidungen liegen.

Der italienische Dokumentarfilm „Vivere alla grande“, der beim Filmfestival in Locarno gezeigt wurde, beschäftigt sich hingegen mit der Spielsucht, den Machenschaften der Spielindustrie und die Zusammenhänge mit der Politik. Nach der Vorführung steht der Regisseur Fabio Lelli für eine Diskussion zur Verfügung. Des Weiteren gibt es zwei verschiedene Theatervorführungen. Bei „Il circo delle illusioni“ geht es um Illusionen und falsche Hoffnungen beim Glücksspiel. Das deutschsprachige Stück „Alles oder nichts“ behandelt hingegen auf interaktive Weise die Themen Freundschaft, Glücksspiel und Sucht. Zum Abschluss wird die Komödie „Una nobile causa“ gezeigt, die Geschichten von verschiedenen Menschen erzählt, die dem Glücksspiel verfallen sind.

Die Veranstaltungen finden vormittags für Schulklassen der deutsch- und italienischsprachigen Oberschulen statt und sind am Abend für Erwachsene und allen Interessierten frei zugänglich.

Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

Bereits jetzt haben sich mehr als 700 Schülerinnen und Schüler aus 37 Oberschulklassen Bozens für die verschiedenen Veranstaltungen angemeldet.

Das Glücksspiel ist seit jeher Teil unserer Gesellschaft und für viele Menschen ist es nach wie vor ein harmloses Freizeitvergnügen. “Das Angebot an Glücksspielen breitet sich ständig aus und passt sich einerseits den Bedürfnissen der Spieler und Spielerinnen an, anderseits auch den technischen Entwicklungen, mit dem Ziel mehr Menschen zu erreichen die immer mehr und immer öfter Geld für die diversen Spiele ausgeben. Dadurch wächst auch die Zahl jener Personen die ein problematisches Spielverhalten entwickeln. Spielsucht und problematisches Spielen betreffen dabei alle Bevölkerungsgruppen: Frauen und Männer, Erwachsene sowie Heranwachsende und Senioren. Auch wenn das meiste Geld nach wie vor für Slot Maschinen und für Gratta e Vinci ausgegeben wird, ist der Online-Glücksspielmarkt stark im Wachsen”, so das Forum Prävention.

Einige aktuelle Zahlen aus Südtirol zum Glücksspiel:

Im Jahr 2015 hat die Südtiroler Bevölkerung circa 590 Mio. Euro für Glücksspiele ausgegeben, das sind ungefähr 1.134 Euro pro Person. Damit geben die SüdtirolerInnen im Vergleich zu den letzten Jahren etwas weniger Geld für Glücksspiele aus (2013: 1.172 Euro/Person). Der größte Teil des Geldes wurde in Slot Maschinen (New Slot, Vlt, Comma7) gesteckt, insgesamt 449 Mio. Euro, es folgen Lotteriespiele (z.B. Gratta e Vinci, Gratta e Vinci online) mit 72 Mio. Euro. Die Onlinespiele sind allerdings stark im Kommen, so sind in Südtirol z.B. die gespielten Euro bei Online-Wetten von 50.000 Euro im Jahre 2013 auf 5.500.000 Euro im Jahre 2015 gestiegen. (Quelle: Agenzia delle Dogane e Monopoli: Organizzazione, attività e statistica, 2015)

Zahlen zu Jugendlichen und Glücksspiel:

Ungefähr 80 Prozent der Studierenden der Oberschulen geben an, im letzten Jahr Glücksspiele gespielt zu haben. Gleichzeitig bestätigen die Studien, dass die meisten problematischen oder süchtigen Glücksspieler und –spielerinnen bereits im Alter zwischen zehn und 19 Jahren mit dem Spielen begonnen haben (Quelle: Associazione Azzardo e Nuove Dipendenze).

 

 

 

Bezirk: Bozen