Von: mk
Bozen – Vier Studierende des Urbanistik-Masterlehrgangs der französischen Universität Lille 1 haben Landeshauptmann Arno Kompatscher getroffen, um sich bei ihm über die international als bedeutend geltende Südtirol-Autonomie zum Schutz von Minderheiten zu informieren.
„Ich freue mich stets, wenn Studiengruppen bei uns halt machen, weil sie die Südtirol-Autonomie studieren“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Ich nehme mir auch gern die Zeit für sie, denn ich empfinde den Austausch mit den Studierenden, gerade wenn sie aus anderen Ländern kommen, stets als Bereicherung, erst recht, wenn sie sich darüber hinaus mit dem Thema Europäischer Regionalismus befassen.“
Der Ort Villeneuve-d’Ascq, wo die Universität Lille 1 ihren Sitz hat, liegt in Frankreich an der Grenze zu Belgien. Ille selbst liegt zum Teil zum Teil in Frankreich und reicht bis nach Belgien hinein – die Stadt wird deshalb auch als Europäische Metropole bezeichnet. Der Masterstudiengang für Urbanistik gehört zur Fakultät für Wissenschaften und Technologien.
Die Studienreise ist Teil eines von drei „Jean Monnet University Workshops“. Diese sind Teil des übergeordneten „Eurégio Project“, das nicht mit der gleichnamigen Euregio zu verwechseln ist, sondern den Bereich des Europäischen Regionalismus erforscht. Das Projekt wird von der EU finanziert. Dieser spezifische Workshop stellt Minderheitenschutz in einen Zusammenhang mit der jeweiligen Regionalpolitik. Er umfasst daher eine Reihe solcher Beispiele mitsamt seiner Akteure, wie Friesland (NL), Korsika (F) oder Cornwall (GB), „um die Unterschiede der aktuellen Entwicklungen und der jeweiligen regionalen Strategien besser zu verstehen, um mögliche Muster zu erkennen“, erklärte Johanna Deconinck, eine der vier Forscher. Europaweit einzigartig sei die Region Trentino-Südtirol, wo drei Sprachgruppen firedlich zusammenlebten, weil ein guter Teil der politischen Macht an die beiden Länder übertragen worden sei.
Der Landeshauptmann erklärte seinen Gästen, dass Südtirol oft als Modell für andere Regionen mit Minderheiten angesehen wurde und weiterhin werde, beispielsweise für die Krim oder für die Tibeter. Kompatscher sehe es vielmehr als ein erfolgreiches Beispiel an, das sich verschiedener Instrumente bedient. „Jede Region mit Minderheiten hat seine ganz spezifischen Bedürfnisse, einige unserer Instrumente könnten auch woanders funktionieren, andere vielleicht nicht“, gab der Landeshauptmann zu bedenken.
Kompatscher machte die Forscher darauf aufmerksam, dass man nicht müde werden dürfe, die Menschen sowohl im Lande als noch viel mehr jene außerhalb daran zu erinnern, wie sehr diese Autonomie für alle ein Vorteil sei. „Für die Südtiroler, weil sie ein gutes und friedliches Leben führen können – für andere Regionen Italiens, weil Südtirol einen Beitrag zur Staatsverschuldung leistet.“