Von: mk
Bozen – Erschwingliches Wohnen für alle Bürger ist und bleibt eine Priorität des Landes Südtirol seit 45 Jahren. Der für den Wohnungsbau zuständige Landesrat Christian Tommasini hat bei der heutigen Jubiläumstagung des Wohnbauinstituts „Feiern wir gemeinsam“ in seiner Begrüßung die Bedeutung des Wohnbauinstituts für den sozialen Ausgleich hervorgehoben. Für seine 13.300 Wohnungen verlangt das Wobi bekanntlich einen stark reduzierten Mietzins. „Das Wohnbauinstitut stellt ein soziales, kulturelles und wirtschaftliches Vermögen für unser Land und unsere Gesellschaft dar“, sagte Tommasini. „Wir wollen diesen Schatz nicht nur bewahren und verteidigen, sondern weiter entwickeln und verbessern.“ Tommasini sei daher gegen einen Ausverkauf der Wobi-Wohnungen. Von den 30 Millionen Euro, die das Land Südtirol jährlich ins Wobi investiert, fließt die Hälfte in neue Wohnungen, mit der anderen Hälfte wird der Bestand renoviert. Dabei genießt der nachhaltige Umgang mit Ressourcen eine hohe Priorität.
Der Landesrat hob auch hervor, dass sich die Gesellschaft verändere. „Die Menschen haben daher immer wieder neue Bedürfnisse. Was sich aber nicht ändert ist, dass es den sozialen Wohnungsbau braucht, denn er gibt etwa 30.000 Bürgern Sicherheit und mehr Lebensqualität“, betonte Tommasini.
Die Veränderung der Gesellschaft bringe es mit sich, dass kleinere Familien und Einzelpersonen oder ältere Menschen auch ein kleineres Zuhause bräuchten. Sinnvoll sei es, in einem Miethaus die Bewohner von ihrem Alter oder ihrer Herkunft her zu mischen, denn das fördere die sozialen Kompetenzen und ließe die Inklusion besser gelingen.
Der Landesrat sprach außerdem die Möglichkeit an, in Zukunft einen Teil der Wohnungen den Familien aus dem sogenannten Mittelstand zum Landesmietzins zu vermieten – dieser liegt etwas näher bei den Marktpreisen für Mietwohnungen. So könne das Land auch dieser Bevölkerungsschicht den Zugang zu erschwinglichen Wohnungen erleichtern. Dies würde schließlich dem Wobi auch höhere Einnahmen bescheren, die wiederum für weitere Investitionen zur Verfügung stünden.
Tommasini lobte schließlich das Wir-Gefühl, das zwischen Land Südtirol und dem Wobi herrscht. „Dieses Klima ermöglicht es, gemeinsam für die großen Ziele zu arbeiten, die wir uns gestellt haben.“ Nicht zuletzt habe das Wobi in seinen 45 Jahren Erfahrung eine unverzichtbare Professionalität entwickelt, dank seiner engagierten Mitarbeiter.
Wobi-Präsident Heiner Schweigkofler bekräftigte die Bedeutung der sozialen Friedens, den der soziale Wohnbau fördere. „In Ziffern ausgedrückt bleiben den Wobi-Mietern dank des geringen Mietzinses insgesamt 120 Millionen Euro in den Taschen, die sie sonst am Mietmarkt berappen müssten. Es handelt sich hier also um eine echte Sozialleistung“, sagte Schweigkofler.
Das Ziel des Wobi sei es darüber hinaus, dass seine Mieter in einer „guten Nachbarschaft miteinander leben können“. Über das neue Gesetz, das in Ausarbeitung ist, sollen in Zukunft auch junge Leute Zugang zu Wobi-Wohnungen erhalten. „Wir haben auch um Zuweisung einiger aufgelassener Militärareale angesucht, um dort neue Wohnzonen einzurichten“, sagte Schweigkofler. Eine der Herausforderungen bliebe es, den Entwicklungen in der Bevölkerungsstruktur wirksam zu begegnen.
Der Präsident der italienischen Federcasa, Luca Talluri, betonte, wie in ganz Italien auf die beispielhafte Verwaltung der Südtiroler Sozialwohnungen durch das Wobi geschaut werde. Besonders die Südtiroler Reform, die Sozialwohnungen mit dem Konzept des Social Housing verschmelzen möchte, nehme Rücksicht auf die Veränderungen in der Gesellschaft. Federcasa ist der italienische Verband jener Institutionen, die öffentlich geförderte Sozialwohnungen verwalten.
Der Historiker und Direktor des Archivs der Gemeinde Bozen, Hannes Obermair, ließ in seinem Vortrag die letzten 45 Jahre Wobi-Geschichte Revue passieren. Im Anschluss erhielten die vier früheren Präsidenten, ihre Stellvertreter und die vergangenen Geschäftsführer des Wobi eine Urkunde überreicht.