Von: luk
Bozen – Die Verlagerung der A22 weg von der Stadt steht seit vielen Jahren ganz weit oben auf der Prioritätenliste des M5S. Denn diese Autobahn ist eine enorme Verschmutzungs- und Lärmquelle mit einem erheblichen negativen Einfluss auf die Lebensqualität und Gesundheit der Bozner Bürger, was offenbar endlich auch der Bürgermeister und der Landeshauptmann realisiert haben, schreiben Pierluigi Gaianigo, Gemeinderat in Bozen und Paul Köllensperger, Landtagsabgeordneter.
“Bozen ist neben Genua die einzige Landeshauptstadt, durch die eine Autobahn mitten hindurch führt. Es handelt sich immerhin um eine Stadt mit über 110.000 Einwohnern, die ohnehin durch die Emissionen von weiteren Landesinfrastrukturen wie z. B. der Müllverbrennungsanlage belastet ist. Deshalb muss die Beseitigung oder zumindest die Begrenzung des negativen Einflusses der A22 ein prioritäres Ziel der Städtebauplanung bleiben. Doch bevor die Obrigkeit eine Entscheidung zum Thema A22 fällt, sollte sie sich darüber bewusst werden, dass dies nicht ohne Beteiligung der Bürger geschehen darf! Diese Bürgerbeteiligung ist wesentlicher Bestandteil unseres Wahlprogramms und es ist nicht akzeptabel, dass Entscheidungen von solcher Tragweite im “stillen Kämmerlein” getroffen werden. Unabhängig davon welches Projekt man umsetzen will: Fakt ist, dass die Entscheidung derzeit ausschließlich von oben herab getroffen wird und wir können dieser Vorgehensweise auf keinen Fall zustimmen. Das Land hat sein Projekt sozusagen nach Gutsherrenart vorgestellt, ohne hierzu die betroffenen Bürger, unabhängige Experten oder Vertreter der angrenzenden Gemeinden einzubeziehen. Sowohl im Landtag als auch im Gemeinderat hat die 5SB zwei (von der SVP-mehrheit natürlich abgelehnte) Beschlussanträge zur Einführung des Instrumentes der öffentlichen Debatte für Großprojekte eingereicht, um eine umfangreichere Diskussion zu ermöglichen und im Übrigen alternative Meinungen einzuholen”, so der M5S.
“Gerade aus diesem Grund haben wir den Ingenieur Adriano Fragiacomo getroffen, der uns sein Projekt vorgestellt hat, ein äußerst interessanter Lösungsansatz um die Stadt von der Autobahn zu befreien, indem man die A22 von der Kampiller Brücke bis zur Ausfahrt “Bozen Süd” unter die Erde bringt. Der Planer hat nicht verschwiegen, dass es einige kritische Fragen noch zu klären gibt, aber die Vorteile seines Projektes liegen auf der Hand: sie kostet nur halb so viel wie das Landesprojekt und punktet außerdem damit, dass durch den Wegfall der Durchquerung des Tales hinüber Richtung Steinmannwald und St. Jakob der Landschaftsverbrauch drastisch reduziert werden kann, sowie mit kürzeren Realisierungszeiten (die Trasse ist etwa halb so lang wie jene unterhalb von Kohlern). Wenn nach einer technischen Analyse bestätigt wird, dass das oben beschriebene Projekt zu den geschätzten Kosten und mit den entsprechenden Garantien was die Sicherheit und die hydrogeologischen Aspekte anbelangt machbar wäre, dann würde die 5SB diese Lösung unterstützen”, heißt es weiter.
“Aus diesen Gründen fordern wir eine öffentliche Debatte zu diesem Thema, um weitere Stimmen zu hören und diese fundamentale Entscheidung nicht nur einem knappen Dutzend Politikern, Technikern und Beratern zu überlassen. Der Vorschlag von Ing. Fragiacomo sollte dabei unbedingt in Erwägung gezogen werden”, so Köllensperger und Gaianigo.