Von: luk
Bozen – Die Staatsschutzabteilung Digos der Quästur Bozen führt bekanntlich Ermittlungen gegen die „Junge Aktion“, eine rechtsextrem ausgerichtete Gruppe junger Südtiroler. Auslöser ist ein inzwischen viel beachtetes Video, das über Social Media verbreitet wurde. Die Aufnahmen zeigen vier junge Männer mit rot-weißen Sturmhauben – in den Farben der Tiroler Flagge – beim körperlichen Training im Wald, beim Boxen, beim Baden in einem Fluss sowie beim Lesen von Büchern.
Begleitet wird das Video von dem Song „Montagem – PR Funk“ des brasilianischen Produzenten S3BZS, dessen Text explizite Inhalte zu Gewalt und Sexualität enthält. Auffällig sind zudem mehrere Szenen, in denen eindeutig rechtsextreme Symbole und Gesten auftauchen: Neben einem Sticker mit einem QR-Code, der auf eine Website zur Abschaffung des NS-Verbotsgesetzes verweist, ist auch das sogenannte „OK-Zeichen“ zu sehen – eine Geste, die in bestimmten Kontexten als Erkennungszeichen der White-Power-Bewegung gilt.
Am Ende des Clips erscheint die Aufforderung „Werde Aktiv!“, während eine der vermummten Personen direkt in die Kamera zeigt. Die begleitende Bildbeschreibung spricht gezielt Südtiroler Jugendliche an und ruft zur „geistigen, körperlichen und seelischen Formung“ für den Beitritt zu einem „organisierten, disziplinierten und aktiven“ Kollektiv auf. Ziel sei es, „das eigene Land zurückzuerobern“.
Nach Angaben der italienischen Tageszeitung Alto Adige prüft die Digos nun den Verdacht auf “Apologie des Faschismus” – also die Verherrlichung oder Verharmlosung faschistischer und nationalsozialistischer Ideologien, was in Italien strafrechtlich verfolgt werden kann. Die Ermittlungen erfolgen weiterhin unter größtmöglicher Diskretion.
Auch der Kontext gibt Anlass zur Sorge: Der Quästor von Bozen, Paolo Sartori, hatte erst kürzlich im Rahmen des 173. Jubiläums der Staatspolizei betont, dass auch Südtirol nicht immun gegenüber Radikalisierung im Netz sei, insbesondere unter jungen Menschen. So kam es in jüngster Vergangenheit bereits zu mehreren Festnahmen in der Region, bei denen Jugendlichen Nähe zu staatsgefährdenden Organisationen mit terroristischem Hintergrund vorgeworfen wurde.
Ein Blick auf das Follower-Profil der „Jungen Aktion“ auf Instagram zeigt Verbindungen ins politisch rechte bis rechtsextreme Milieu: Neben dem Symbol der Landtagsliste JWA von Jürgen Wirth Anderlan finden sich dort auch zahlreiche Profile von rechten Aktivisten aus Österreich, Deutschland und dem Trentino.
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